Listen sind toll. Ich liebe Auflistungen. Alle Arten davon. Für mich ist es eine Gedächtnisstütze und vereinfacht mein Leben. Mein Mann hasst sie. Nicht prinzipiell Listen oder die Gedächtnisstütze. Sondern eher meine Aufzählungen, zu denen ich äußerst gerne tendiere und das auch bei jeder Möglichkeit tue. Privat sowie geschäftlich. Diskussionen starte ich gerne mal mit Pros und Kontras. Und diese finden bei mir gerne als Auflistungen statt. Ohne Punkt und Komma. Manchmal treibe ich ihn damit in den Wahnsinn. Spagetti Bolognese? Toskaner Filettopf? Gemüse mit Nudeln? Fisch? Und wenn Fisch, dann Lachs? Thunfisch? Oder was anderes? Er dreht dann gerne mal kurz durch und versucht mich mit einem kurzen Satz zur Ruhe zu bringen. Was dann auch funktioniert. Aber den Zaubersatz verrate ich hier nicht.
Ich habe das von meiner Mama gelernt. Und im Hauswirtschaftsunterricht. Gehe niemals hungrig einkaufen und habe stets eine Einkaufsliste am Start. Man kauft sonst nur unnötige Dinge. Und ja, sie hat natürlich recht. Mamas haben immer recht. Genauso wie Ehefrauen. Das nur mal am Rande. Ich versuche mich daran zu halten. Nicht nur, dass ich in meiner Ehe immer recht habe – was mir natürlich nicht schwerfällt. Auch was den gefüllten Magen und eine geschriebene Einkaufsliste betrifft. Das schont den Geldbeutel und reduziert natürlich auch die Menge an abgelaufenen und zu entsorgenden Lebensmitteln. Wir versuchen immer sehr umsichtig einzukaufen. Erst dann, wenn wir es wirklich benötigen. Und erst wenn wir wissen, was wir essen wollen und was dafür benötigt wird. So reduzieren wir die Fülle des Kühlschranks, was übrigens regelmäßig zu großen Verwirrungen bei Mama und Schwiegermama führt. Denn unser Kühlschrank ist unter der Woche ziemlich leer. Was aber immer da ist sind Butter, Marmelade, Käse, Ketchup, Senf, Mayo und meine Lieblings-Chillisauce. Ups, und schon ist es wieder passiert. M/eine Liste.
Die große Herausforderung ist der monatliche Drogerieeinkauf. Da kann schnell einmal der WC-Reiniger oder das Zewa vergessen werden. Hier kommt dann Mamas Empfehlung zum Einsatz: Die Einkaufsliste. Dort sammle ich über einen vierwöchigen Zeitraum alles, was gekauft werden muss. Mein Mann glaubt übrigens, dass er ohne solche Listen auskommt. Und vergisst dann natürlich die Hälfte. Im Zeitalter der Elektronik habe ich mir irgendwann angewöhnt, die Einkaufs- und Erinnerungslisten nicht mehr auf Papier zu erstellen, sondern in mein Handy einzutippen. Das Papier geht eh irgendwann verloren oder man hat den Zettel nicht dabei. Er schlummert dann im Auto oder zuhause auf dem Küchentresen. Und da ich Einkaufen hasse, versuche ich diese Verpflichtung möglichst effizient und zeitschonend zu gestalten. Die modernen Handys haben da eine super Funktion. Die Notiz-App. Diese eignet sich sensationell für meine Zwecke. Einfach zu bedienen und der benötigte Eintrag ist schnell zu finden. Das Telefon ist sowieso dabei. So habe ich immer und überall die Chance die Liste zu leeren oder weiter zu füllen. Und vergesse absolut nichts. Im Gegensatz zu meinem Mann.
Dann im Einkaufsladen. Ich zücke voller Tatendrang mein Handy. Rufe die Notiz-App auf und überfliege kurz die notierten Artikel. Halte abrupt bei einem mir völlig unverständlichen Wort inne. Der nächste Artikel sagt mir auch überhaupt gar nichts. Irgendwie stehen da Worte, die ich garantiert nicht geschrieben habe. Ich überlege, wann eines unserer Patenkinder das letzte Mal mein mobile Gerät in den Händen hatte. Die automatische Autokorrektur ist doch ausgeschaltet, oder? Liegt es an meinen Fingern oder hat mein Handy ein Eigenleben entwickelt? Ziemlich hilflos stehe ich im Laden. Um mich rum nur Gewusel. Hecktische und gestresste Menschen. Ich will doch nur meine Aufgabe erfüllen und die Einkaufsliste abarbeiten! Schnell alles hinter mich bringen und dann raus hier! Ich starre auf die dort stehenden Worte. Mist! Was genau habe ich noch mal mit „Pitzmuttel“ gemeint? Und was zum Henker ist „Toptapier“? Auch mit „Tarierachaun“ und „Üarkettreinuger“ kann ich auf den ersten Blick so gar nichts anfangen. Gedanklich sortiere ich die einzelnen Buchstaben neu. Tausche ein paar Vokale und Konsonanten mit Hilfe der virtuellen Tastatur aus. Tarahhh. Das Rätsel ist gelöst. „Putzmittel“, „Toipapier“ (gemeint Toilettenpapier) „Rasierschaum“ und „Parkettreiniger“ ist die Lösung. Kein Patenkind ist daran schuld. Kein verselbstständigtes Handy. Ich war einfach zu schnell beim Tippen und habe wohl beim Schreiben nicht richtig hingeschaut. Voll konzentriert streife ich nun durch das Regallabyrinth. Mit dem Blick auf dem Handy. Meine Gedanken sind nur darauf ausgerichtet, meiner Gedächtnisstütze etwas Sinnvolles zu entlocken. Ein nahendens Ziel vor Augen: wirklich alles Notwendige im Einkaufswagen zu haben und nicht noch einmal los zu müssen.
Mit einem prall gefüllten Einkaufswagen an der Kasse angekommen kommt mir eine Idee. Daheim werde ich erst einmal eine neue Einkaufsliste erstellen. Die ersten zwei Artikel: Block und Stift. Um mein Leben wieder zu vereinfachen.
© by Marita Matschiner
Komisch. Man macht ja mittlerweile sehr viel (um nicht zu sagen alles) mit dem Handy. Aber beim Einkaufszettel bin ich sehr konservativ. Da brauch ich ein Stück Papier in der Hand. Aber was red ich. Du als Ehefrau hast ja eh recht 😉
Ein Leben ohne Listen ist verschwendet!
Kicher…
-BuMi
-ToiPap
-Mi
-H2O
-Guke
völlig normaler Einkaufszettel. Das spannendste sind die Zettel von anderen die im Einkaufswagen liegen…völliges Kopfschütteln!!!