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Januar 2019
Wieder einmal Weihnachten ohne Schnee. Petrus stibitzt mir dadurch immer so ein kleines Stück spezielles weihnachtliches Gefühl. Da fehlt dann einfach was am 24. Dezember. Die Plätzchen schmecken nicht so wie sie sollten. Natürlich lecker. Aber irgendwie nicht so rund. Die Weihnachtsbeleuchtung und die Kerzen leuchten nicht intensiv genug. Selbst das Geschenkeeinpacken verliert etwas an Vorfreude. Auf dem Christkindlmarkt schmeckt der Glühwein zwar trotzdem, aber das liegt an der Kälte. Wenn da aber wenigstens ein bisschen Puder vom Himmel rieseln würde. Ja, dann wäre der Christkindlmarktaufenthalt so viel schöner. Frau Holle hat sich wohl an der falschen Stelle Mühe gegeben. Oder war sie so ausgepowert? Die Arme hat ja nun auch schon ein paar Lenze auf dem Buckel. Sollte man nicht unterschätzen. Da kann das Federbetten ausschütteln auch mal zu einer Tortur werden. Dann lässt man es lieber gleich ganz bleiben. Hast ja Recht, Frau Holle. Verstehe ich. Ein bisschen zumindest. Aber wenigstens ein paar Flocken zu Weihnachten? Die Welt nur so ein bisschen eingepudert? Drei Tage Vollgas und danach Erholung und Reha für dich, liebe Frau Holle? Das wär toll.
Zwei Wochen später. Am 5. Januar 2019 haben sich Frau Holle und Petrus zusammengetan. Haben alle Kraft und Energie mobilisiert und alles gegeben. Ergebnis: ein etwas anderer Sport für uns. Statt eine Stunde morgens im Isartal joggen gehen, lieber dreimal am Tag Schnee geschippt. Morgens, mittags und abends. Und unsere Hofeinfahrt ist lang. Richtig lang. Bereits nach der ersten Schippaktion weiß ich, was ich getan habe. Rückenschmerzen. Blasen an den Händen. Die Arme bekomme ich auch nicht mehr hoch. Jedes Mal durchgeschwitzt. Danke auch.
Endlich der ersehnte Abend. Bitte nicht mehr bewegen. Nur Couch, TV und pure Muskelentspannung. Mit unserem elektronischen Rückenmassagegerat namens „Schimanski“. Der heißt auch nur so, weil ich mir einfach das Wort „Shiatsu“ am Anfang nicht merken konnte. Habe ich kurzerhand umbenannt. Macht das Leben einfacher. Für mich zumindest. Für die, denen ich das Zaubergerät mit den Worten „Du brauchst ein bisschen Schimanski!“ anbiete, klingt es völlig verwirrend und zweideutig. Für manche auch eher zweideutig und dann verwirrend. Aber zum Schluss sind alle begeistert und wollen auch so einen Schimanski.
Die Familie lümmelt gemeinsam auf der Couch. Draußen hackt es nur so runter von dem weißen Zeug. Aber immerhin, endlich mal ein toller, spannender Film im Fernsehen. Die Sender haben uns an Weihnachten und Silvester ja schon völlig hängen lassen. War nur Kacke im deutschen Programm. Egal ob privat oder öffentlich. Eine Schande. Plötzlich – plopp – schwarzer Bildschirm. Ein Schriftzug erscheint: Störung! Keine Verbindung zu ihrer Satellitenschüssel. Bitte überprüfen Sie ihre Anschlüsse. Jeder von uns schaut zum Fernseher. Dann schauen wir uns gegenseitig an. Und wieder zum Fernseher zurück. Ich komme mir vor wie bei Loriot. Und nun? Das darf doch wohl nicht wahr sein. Der Film war gerade so spannend! Also Receiver aus. Receiver ein. Booten hilft immer. Die gleichen Buchstaben erscheinen auf dem schwarzen Screen. Doof. Nächster Versuch: wir drücken auf der Fernbedienung rum. Programmwechsel. Hoch. Runter. Hoch. Runter. Nix verändert sich. Buchstaben auf schwarzem Grund. Shit, die Satellitenschüssel ist im Schnee versunken. Den Film kannte ich noch nicht einmal. Und er war echt gut. Richtig gut. Bleibt noch DVD bzw. Festplatte. Aber es ist schon nach 21:00 Uhr. Lange halte ich nicht mehr durch. Da rentiert sich ein ganzer Film nicht mehr. Ärgerlich. Echt. Schon irre, wie selbstverständlich man dieses Gucken-erlaubt-denken-nicht-Gerät in der Zwischenzeit nutzt. Besonders am 5. Januar 2019. Tja, manchmal kommt es anders und zweitens als man denkt.
Wir machen das Licht aus und ein paar Kerzen an. Schalten das Radio ein und chillen auf der Couch im Halbdunkeln. Die noch verbliebene Weihnachtslichtdeko aus den Nachbargärten scheint in unsere Wohnung. Man sieht die weniger werdenden Flocken langsam zur Erde segeln. Eigentlich viel schöner. Viel entspannter. Viel ruhiger. Da kommt glatt ein weihnachtliches Gefühl auf. Genau das, was ich am Heiligen Abend vermisst habe. Oh, wie schön!
Noch einmal eine Woche später. Es schneit immer noch. In der Zwischenzeit haben wir ein Winterwonderland. Mindestens eine Tonne Schnee haben wir gefühlt verschippt. Es flockt aus allen Kanälen und unsere Welt ist unter einer Wahnsinnsschicht dieses weißen Puderzeugs versteckt. Und es ist kein Ende in Sicht.
Da haben uns Frau Holle und Petrus aber mal wieder gezeigt, was eine Harke ist. Verarscht, quasi. Danke dafür! Danke Euch beiden! Weihnachten war toll. Leider auf mehrere Wochen verteilt. Vielleicht klappt es nächstes Mal? Pünktlich zu Weihnachten? In-time quasi. Und in Maßen? Ich lasse mich gerne überraschen.
© by Marita Matschiner