Blog 2016

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© by Marita Matschiner

Jetzt mal von Frau zu Mann

Jekyll & Hyde

Der größte Teil der Frauen schmeißen sich gerne in Schale und geben alles um zu gefallen. Als Motivation gibt es unterschiedliche Gründe. An erster Stelle steht natürlich der Mann an ihrer Seite. Viele frisch verliebte Frauen ändern Style und Bekleidungsgewohnheiten. Und das nur für den Mann ihres Herzens. Sie schlüpfen in Röcke statt Jeans und tragen halsbrecherische Absatzhöhen statt Turnschuhe. Solange sie sich nicht selber aufgeben, ist das auch völlig legitim – finde ich. Zeigt die Wertschätzung des Partners.
An zweiter Stelle: Sich selber etwas Gutes tun. Sich wohlfühlen. Attraktiv, selbstbewusst und sicher sein (siehe Blog „Spieglein Spieglein“). An Dritter Stelle kommt nun der überraschende Teil: Die Konkurrenz. Tief in ihrem Inneren, denn viele würden es niemals offen zugeben, tun sie es für andere Frauen. Zumindest für den Großteil der weiblichen Bevölkerung ist es wichtig, wie sie bei den Frauen im Umfeld ankommen und wahrgenommen werden.

Bei Männern sieht die Sache ganz anders aus. Viel einfacher und unkomplizierter.

Es gibt nur zwei Faktoren die berücksichtigt werden: a) Habe ich einen Termin bzw. was steht heute in dem Kalender und welche Bekleidung wäre angemessen? b) Ist es warm bzw. kühl genug? Ausreichend bequem, gemütlich und mit dem gewünschten Wohlfühlaspekt?

Der Mann an sich fragt nicht zwingend nach einem Dresscode. Er stellt seiner Partnerin nicht die Frage: „Schatz, was soll ich denn heute anziehen?“ Er stellt sich einfach die zwei oben erwähnten Fragen und greift an die entsprechende Stelle im Kleiderschrank. Entweder zu Hemd und Anzug (Krawatte ist heutzutage überbewertet). Oder zum Hoody und zur übergroßen, abgetragenen Jeans. Bei der Kategorie „gemütliche Klamotte“ gibt es dann auch unterschiedliche Stufen (da gehe ich jetzt lieber nicht drauf ein).

Als kleines Mädchen saß ich morgens auf dem Bett im Elternschlafzimmer und beobachtete meinen Vater wie er sich für seinen Job in Schale warf. Manchmal fragte er mich, was er anziehen soll. Worauf meine absolute Standardantwort kam:

Die flanellgraue Anzughose. Ein weißes Hemd. Das blaues einreihiges Sakko. Das mit den drei Knöpfen und dazu die weinroten Schnürschuhe. Dazu passend farblich abgestimmt der Gürtel und die Krawatte mit den blau-weinroten Streifen. Ich liebte meinen Vater in diesem Outfit. Und ich war mit zehn Jahren schon stolz wie Bolle, so einen schicken, modernen und attraktiven Vater zu haben. Anmerkung meinerseits: ja, damals war das ganz große Mode und völlig up-to-date.

Für meinen Ehemann habe ich ebenso eine Vorstellung für den perfekten Look. Eigentlich für fast jeden Mann in meinem näheren Umfeld habe ich DAS Outfit im Kopf. Leider möchten die wenigsten diese Info haben. Sie machen sich oft gar keine Gedanken, wie sie so rüberkommen und was sie mit ihrem Style aussagen wollen. Denn Gemütlichkeit, Wohlbefinden und/oder Gewohnheit stehen hier im Vordergrund. Bis zu einem gewissen Punkt kann ich das ja auch verstehen.

Aber mal von Frau zu Mann: auch wir Frauen mögen es, wenn Ihr euch für uns hübsch macht. Euch dann und wann Mühe gebt. Jede Frau hat für ihren Mann, Lebensgefährten oder Freund ein Lieblingsoutfit. Eine Vorstellungen was besser zu ihm passen würde. Liebe Männer, könnt ihr zwischendurch auch mal diesen Bequemlichkeit- und den Gemütlichkeitsaspekt ad acta legen und euch für uns in Schale schmeißen? Zeigt einfach mal Mut zur Farbe. Verändert für einen Abend euren Style. Eine andere Hose, ein anderer Schnitt. Es kostet nicht viel. Nur Überwindung. Zwischendurch aus Tristesse und Langeweile ausbrechen. Für uns. Für eure geliebten Frauen.

Mein Mann fragt von Zeit zu Zeit „Schatz, was soll ich heute Abend anziehen?“ Ich sitze dann, wie damals als Kind, auf unserem Bett und gebe meine Vorstellungen und Vorschläge preis. Diese Frage ist soooo simpel. So einfach. So kurz. Aber nach der Umsetzung zaubert es mir ein Strahlen ins Gesicht. Weil ich weiß, er trägt es für mich. Er gibt sich Mühe, mir zu gefallen. Wenn ich ihm dann einen Kuss gebe und Stolz wie Bolle bin, so einen schicken, modernen und attraktiven Mann zu haben, fühlt er sich doppelt wohl. Ich glaube sogar auch ein kleines bisschen dankbar: für einen Abend aus seiner Gewohnheit ausgebrochen zu sein.

PS: Für die, die es interessiert – meine Antwort an meinen Mann lautet: Jeans, weißes T-Shirt, V-Ausschnittpullover, Sneaker oder gute Lederschnürschuh und eine vernünftige Uhr und ein Gürtel. Ein Sacko rundet das Outfit ab. Für mich sieht er darin einfach nur perfekt aus!

© by Marita Matschiner

Katja, eine Wassermelone und ich

Katja, eine Wassermelone und ich

Katja, eine Wassermelone und ich – pic by Achim Matschiner

Ich weiß, Onlineshopping ist scheiße! Aber wer eine Katja an seiner Seite hat, dem kann nichts passieren.

Auf einer Webseite habe ich ein Tanktop mit dem Aufdruck „I carried a watermelon“ gesehen. Hallo! Das ist meins! Ich habe Dirty Dancing tausendmal gesehen. Bin mit Baby und Johnny durch die Teenagerzeit geschliddert. Habe selber bestimmt schon 100-mal eine Wassermelone getragen. Daher: Dieses Baby gehört zu mir!

Die Bestellung war korrekt. Der Lieferschein auch. Nur leider war der Inhalt der Lieferung falsch! In meinen Händen hielt ich ein V-Ausschnittshirt. Scheiße! Jetzt wird es wieder kompliziert. Die Webseite vom Anbieter war leider nicht greifbar. Dann eben der Versuch mit der Hotline. Stift und Papier liegen parat. Für wichtige Notizen und unkenntliche Zeichnungen als Zeitvertreib.

Ich bin erschrocken als sich bereits nach dem zweiten Klingeln eine frohlockende Stimme meldet: „Hallo und schönen guten Morgen! Hier ist Katja. Was kann ich Gutes für Dich tun?“ Soviel positive Energie die von Berlin bis nach Bayern durch das Telefonkabel schwirrte – und das am Montagmorgen vor 10:00 Uhr!? Nachdem ich mich auch mit Vornamen meldete, mein Problem geschildert hatte, kamen sechs Wörter als Antwort. Diese waren so verständnisvoll, freundlich und endeten dann auch noch mit meinem Namen: „Ach, das tut mir leid, Marita!“ Noch mehr entwaffnen und weichklopfen geht gar nicht – schon gar nicht um diese Uhrzeit. Außer George Clooney serviert mir einen Nespresso (Da wäre mir die Uhrzeit aber auch so völlig egal!).

Katja bietet mir umgehend eine neue und korrekte Lieferung an (diese war innerhalb von 48 Stunden in meinem Briefkasten). Als offizielle Entschuldigung und Bestätigung der neu versendeten, kostenfreien Nachlieferung erhielt ich eine eMail. So eine bezaubernde eMail habe ich noch nie erhalten – geschweige denn von einem Online-Anbieter. Sie zeigte Verständnis, Freundlichkeit, beinhaltete warme Worte und eine lockere, entspannte Kommunikation. Sie war distanziert, aber auf einer persönlichen Ebene. Ich fühlte mich verstanden, aufgehoben und lächelte bei jedem Satz. Was für ein toller und wertvoller Umgang mit einem Kunden der „nur“ ein Tanktop bestellt hat. So fühle ich mich wertgeschätzt, gut behandelt. Dort ist mein Geld gut aufgehoben.

Katja betreute mich per eMail durch den gesamten Prozess: die Reklamation, die Versendung der Korrekturlieferung. Fragte nach, ob das Top wohlbehalten und zu meiner Zufriedenheit angekommen sei.

„Gute Neuigkeiten: Ein Paket voll schöner Sachen ist auf dem Weg zu dir, hooray!“
„Ich hoffe, du bist bisher entspannt durch die Woche gestartet!“
„Es war mir ein inneres Blumen pflücken deine Mail zu lesen!“
„Ich schick dir ein mentales Highfive rüber als Bestätigung!“
„Lass mich wissen, ob alles passt, wackelt und Luft hat!“
„Liebe Grüße aus dem schönen Berlin und have the time of your life;-) wünscht Dir Katja, Kundenfee!“

Da kann doch selbst George Clooney mit duftend gefüllten Tässchen und Rehaugenblick nicht mithalten. Denn das ist nah. Das ist echt. Das ist menschlich. So sollte eine Kommunikation sein! Katja hat ihre Berufung gefunden. Katja ist eine wirkliche Kundenfee. Das nenne ich Kundenbindung. Das perfekte CRM – Customer Relationship Management.

Danke, liebe Katja! Meine Kundenfee! Für Dich, trage ich auch gerne eine Wassermelone!

© by Marita Matschiner

Haarchaos Reloaded

Son Shitt - was fürn Schnitt!

Mütze drauf und gut ist – pic by Achim Matschiner

Son Shitt – was fürn Schnitt. Stimmt nicht ganz: der Schnitt ist es nicht. Oder besser gesagt, nur bedingt. Auf jeden Fall ist mir das seit zirka 30 Jahren nicht mehr passiert. Und ich habe nicht damit gerechnet, dass es mir überhaupt wieder passiert. Dieser Blog ist übrigens die Fortsetzung zu dem Blog „Haarchaos“. Noch vor zwei Wochen dachte ich, eine Fortsetzung hierzu wird es nicht geben. Habe mich wohl geirrt. Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, könnte es leicht passieren, dass es auch eine Episode drei und vier geben wird. 😉 Warum auch nicht. Hat bei Rocky, Rambo, und Co. funktioniert, warum nicht auch bei mir!? Aber ich fange besser mal von vorne an.

Vor einer Woche waren meine Standard-Vier-Wochen um. Ich schlug wieder bei meiner Friseurin zum Kürzen der Haarpracht auf. Die übliche Frage kam: was wir denn heute so machen wollen? Ich liebe diese dritte Person – diese Royal-Plural-Nummer. Denn ich mache beim Friseur gar nix. Sitze nur da und gucke, was der Mensch da so mit meinen Haaren tut. Bevorzugt mit einem Gläschen Prosecco in der Hand. Ich zückte mein Handy und zeigte wieder einmal ein typisches Bild aus dem Internet, was ich mir so vorgestellt hatte. Die Friseurin erschrak: „Bist Du sicher? Das ist aber echt radikal für Dich! Und wird zu hart sein!“ Ich nickte voller Überzeugung. Denn das war die tollste und beste Idee ever. Ja, so kurz sollten sie werden und ja, so wollte ich nachher aussehen. Grinsend mit roten Wangen (bedingt durch den Prosecco) freute ich mich schon auf den geringen Zeitaufwand für die Frise morgens im Bad.

Es machte Schnipp-Schnapp und Schnapp-Schnipp. Ein bisschen hier – ein bisschen dort.
Noch einmal mit dem Kamm und im Nacken mit dem Rasiermesser. Sie pinselte mich mit diesem wunderbaren Kuschelpinsel ab und nahm den Umhang weg. Noch ein bisschen Haarschaum in die Haare, dann kamen der Fön und die Skelettbürste zum Einsatz. Ein bisschen Volumen hier. Ein bisschen Zurück geföhnt dort. Fön aus. Haarspray rein, beim Rumzupfen drüber, drunter und rundherum. Traraaahhhhh – fertig!

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pic by Daniela St.

Ich schaue in den Spiegel. Ich schlucke. Ups. Ich schlucke noch einmal. Zweites Ups. Ähhh…. Moment mal…. Das hat doch so gar keine Ähnlichkeit mit … Ähhhmmm! Ich muß nochmal auf mein Handy schauen. Die Friseurin lächelt mich an und drückt mir den kleinen Spiegel in die Hand: „Zupf doch mal selber und schau es Dir von Hinten an. Der Hinterkopf ist total super geworden.“

Ich lächle, zahle und schlurfe mit hängendem Kopf nach Hause. So hab ich es mir wirklich nicht vorgestellt. Aber es ist eh abends und dunkel. In spätestens zwei Stunden bin ich sowieso im Bubuland. Dort dürfen die Haare sich in den 8-10 Stunden Schlaf in alle Richtungen biegen, dehnen, strecken. Am nächsten Morgen werden sie gewaschen und dann mache ich das so, wie ich das immer mache. Das wird schon. Das kriege ich hin. Alles gut. Lag bestimmt am Prosecco.

Mein Mann war begeistert und verstand das ganze Theater nicht. Trotzdem, der nächster Morgen. Darauffolgender Morgen. Und der Dritte in Folge. Ich fand keinen Draht zu den Haaren bzw. zu der Frisur. Es sah irgendwie immer komisch aus. Und ich fühlte mich auch komisch. Unpassend, unausgeglichen, völliges Unwohlsein. Tatsächlich schoss mir der kindische Gedanke ‚einfach Daheim bleiben‘ durch den Kopf. Am Besten vier Wochen am Stück. Homeoffice. Keinen treffen. Den Mann zum Einkaufen schicken. Und zum Laufen einfach Mütze drauf, denn dem Hund ist es ja egal – hoffe ich. Kurzes Innehalten. Denn bei den Gedanken erschrecke ich mich vor mir selber:

Hallo, Ich! Ticke ich noch ganz richtig? Bin ich Irre? Ich stehe doch mit beiden Beinen im Leben! Selbstbewusst! Überzeugt von mir und meinem Leben! Ich weiß wer ich bin! Umhauen kann mich nichts so schnell! Bis – tja – bis auf zwei bis vier Zentimeter kürzeres Haar. Ein Wunschbild einer Frisur, zu der ich ohne nachträgliche Hilfe und Zeit meiner Friseurin niemals einen Draht gefunden hätte. Einfach mal auf den Profi hören: „Zu extrem! Zu kurz! Zu hart für Dich!“ Das waren ihre Worte. Ich wollte nicht hören. Ich habe den Wunsch geäußert. Jetzt bitte keine Beschwerden! Wächst ja wieder!

Am vierten Morgen, der nächste Morgen nach der Standpauke mit meiner eigenen Eitelkeit und meinem Ich, klappt es wieder. Ich fühl mich wieder wohl. Ich gehe keinem Spiegel mehr aus dem Weg. Trage mein Haupt wieder hoch erhoben. Aber ein bisschen schäme ich mich trotzdem. Wegen dieser emotionalen Abhängigkeit einer Frise. Aber auch für den doch wiederkehrenden Wunsch. Den, den ich vor über 30 Jahren immer und immer wieder gebetet habe: gibt es immer noch kein Mittel, dass die Haare schneller wachsen lässt?

© by Marita Matschiner

Haarchaos

Bad Hair Day

Bad Hair Day

Schon in jungen Jahren habe ich erkannt, dass ich nicht gerade mit den perfekten Haaren auf die Welt gekommen bin. Ich habe wohl ziemlich laut „HIER“ gerufen, als der liebe Herrgott die Wirbel verteilt hat. Sie sind überall am Kopf und stehen in alle Richtungen ab. Als Kind hatte ich auf der rechten Stirnseite ein Hörnchen. Die Haare standen da wirklich in der Form eines Hornes ab. Egal wie lange ich gebürstet und die Strähne mit den Händen glatt gedrückt habe – es half nichts. Um die Sache so richtig herzig zu machen: die Haare sind unheimlich dünn und aalglatt. Sie liegen von Natur aus direkt am Kopf an. In den 60ern wäre ich ein perfektes Blumenkind gewesen! Woodstock pur. Der totale Sleek-Look. Ich habe mit allen erdenkbaren Mitteln versucht, Volumen in den Ansatz und die Wirbel unter Kontrolle zu bekommen. Erfolglos.

Als Teenager hat sich irgendwann meine Mama erbarmt und einer Dauerwelle zugestimmt. So rannte ich wie ein Pudel mit Seitenscheitel durch die 80er. Das war der weibliche Locken-Vokuhila-Look. Eigentlich sollte es wie bei Kelly McGillis aus „Top Gun“ oder Nena aussehen. Aber von diesem Look war ich meilenweit entfernt.

Ich ging sehr ungerne zum Friseur. Jedes Mal bin ich völlig motiviert mit einem Foto aus einer Zeitung hin gegangen. Mit der Hoffnung, im Anschluss genauso toll auszusehen. Nach dem Schneiden, den aufwändigen und schmerzhaften Chemiebehandlungen war ich meistens unglücklicher als vorher. Daheim flogen dann die Türen, die Tränen liefen und ich wollte nie wieder mein Zimmer verlassen. Erst wieder wenn die Länge, die Locken und/oder die Farbe rausgewachsen waren. Und das kann lange dauern. Es heißt, die Haare wachsen durchschnittlich einen Zentimeter pro Monat. Ich konnte das mit meiner Ungeduld wiederlegen! Bei mir hat das mindestens sechs Monate gedauert. Kein Scheiß. Ich betete täglich um ein Zaubermittel! Ein Mittel das die Haare schneller wachsen lässt. Aber meine Gebete wurden nicht erhört. Vielleicht dachte der liebe Gott ja, mit den Wirbeln hatte er mich genug bedacht und das reiche wohl an Aufmerksamkeit.

Irgendwann hatte ich dann meine Traumfrisur. Lang waren sie – bis über das Schulterblatt. Es hat Jahre gedauert. Ich habe gezüchtet. Um jeden Millimeter beim Friseur gekämpft. Und als Zusatzinfo: Meine Mama war die Friseurin. Eine Friseurmeisterin wohl gemerkt. Ein Vollblut-Profi, die ihren Job mit voller Liebe und Leidenschaft ausübt. Selbst im Urlaub mit Schere im Gepäck. Immer und zu jeder Zeit liebend gerne bereit ihren Beruf auszuüben.

Meine Frisur war nun mit Mitte 30 endlich perfekt. Die richtige Länge. Der richtige Schnitt. Die richtige Farbe. Ich musste zwar nach wie vor viel Zeit investieren um Volumen hineinzubekommen. Aber die Fingerfertigkeiten mit den unterschiedlichen Rundbürsten und dem Toupierkamm zielführend umzugehen, waren mir ja quasi in die Wiege gelegt. Also riesige Mengen von Haarschaum und Haarspray ins Haar. Und sie saßen perfekt.

Bis zu dem einen Tag – Jahre später. Ich war mit meinem Mann im Urlaub. Der Wind pfiff uns um die Ohren. Ich versuchte die Mähne mit geflochtenen Zöpfen und Dutt in den Griff zu bekommen. Selbst ein Kopftuch half nichts. Jeden Abend stand ich mit Tränen in den Augen im Bad, um die Haare von den Knoten zu befreien. Diese verfluchten Knoten, die der Wind im Laufe des Tages irgendwie in meine Wallewallemähne gezaubert hatte. Nichts hat geholfen. Auch die Superhaarpackung, die das Haar butterweich und damit kämmbar werden lassen sollte, hat seinen Zweck verfehlt. Außerdem war ich diese ewigen Haarspühlungen, Haarpackungen und Rundbürsten leid. Beim Schlafen auf den eigenen Haaren zu liegen und es ziept jedes Mal bei der Änderung der Schlafposition. Mal eben Haare waschen war nicht möglich. Dieser eigentlich simple Akt war mit einem immensen Aufwand verbunden. Wie machen das nur die Frauen, deren Haare voll und lockig und ggf. sogar noch länger waren? Nach ein paar Tagen war ich so verzweifelt, dass ich meiner Friseurin des Vertrauens eine WhatsApp schickte, mit der Bitte sich eine Kurzhaarfrisur für mich zu überlegen. Ich hatte mich entschieden. Meine Mähne musste ab. Und zwar schnellstens.

Natürlich habe ich vorab nach Inspirationen gesucht. Ich ging mit den Ergebnissen – Fotos auf dem Handy – zu meiner sehr gut befreundeten Friseurin. Meiner Mama hatte ich bereits vor Jahren diese Bürde abgenommen. Denn wenn man sich sieht, soll man die Zeit miteinander verbringen und nicht damit, dass sie an meinem Kopf rumwurschtelt. Einer der Vorschläge wurde von beiden Seiten angenommen und in die Tat umgesetzt. Meine erste Reaktion, nachdem die Haare weg waren: ich habe ja einen Hals!!! Ich konnte nun beherzt mit beiden Händen in meinen Haaren rumwuscheln. Was für ein Gefühl! Sorry für den Spruch: leider geil!

Die Reaktionen meines Umfelds waren überwältigend. Es gab nur zwei Personen, die mich für verrückt erklärt haben. Sie fragten mich fassungslos, wieso ich mir die wunderbaren langen Haare hab abschneiden lassen. Die waren doch sooo schön! Und was für eine Überraschung – es waren Männer! Sorry, aber ihr habt keine Ahnung was für ein Aufwand so eine Traumfrisur bedeutet. Glücklicherweise war es nicht mein eigener Mann, der diese Worte von sich gab. Denn als ich mich auf den Weg zum neuen Haarschnitt machte, meinte er: „Schatz, lass Dir die Haare schön kurz schneiden. Ich liebe Dich mit langen oder kurzen Haaren. Hauptsache Dir gefällt es. Aber eine Bitte habe ich. Bitte keinen Pony!“(Muss ich damals nach dem Kinobesuch „Der Teufel trägt Prada“ fürchterlich ausgesehen haben, als ich mir kurzerhand – mitten in der Nacht – einen Pony geschnitten habe!)

Eine weitere Überraschung, die ich nach der Kürzung erfahren habe: die Akzeptanz von weiblichen Kollegen. Anscheinend wird man nicht mehr als typische blonde, langhaarige Konkurrenz mit großen blauen Augen gesehen.

Jetzt, zwei Jahre später trage ich die moderne, etwas flippige Kurzhaarfrisur nach wie vor mit Freude und voller Überzeugung. Einen Nachteil hat es allerdings. Ich gehe nach wie vor nicht gerne zum Friseur. Allerdings jetzt aus einem anderen Grund. Die Haare wachsen jetzt viel schneller. Bestimmt! Garantiert! Und mindestens einen Zentimeter in einer Woche. Und es treibt mich in den Wahnsinn! Jetzt muss ich alle vier Wochen zum Friseur. Und jedes Mal sage ich: bitte schneid es noch ein bisschen kürzer! Gerne auch noch fünf Millimeter mehr abschneiden!

Gibt es denn nicht in der Zwischenzeit ein Mittelchen, dass die Haare langsamer wachsen?

© by Marita Matschiner

Der Schuh, der so ist, wie er ist

Ein Bruchteil!

Sobald ich laufen konnte, ging meine Oma mit mir jeden Samstag zum Schuhe-Shoppen. Wir wohnten damals noch in Berlin und haben wirklich sämtliche Schuhläden im näheren und weiteren Umfeld durchforstet. Und wenn wir nach einigen Wochen alle Schuhläden durch hatten, konnten wir wieder von vorne anfangen. Mit Currywurst, Currybulette und Pommes wurden diese Ausflüge abgerundet. Bei einem dieser Ausflüge konnte ich mich nicht für eine Farbe entscheiden. Sollten es die Lackschuhe in hellgelb oder hellgrün sein? Beide passten perfekt zu meinem nagelneuen Kleidchen, weiß mit gelb-grünen Blümchen drauf. Meine Oma hat einfach beide gekauft. Und ich war das glücklichste Mädchen der Welt.

Meine Oma war die größte Schuhsammlerin, die ich jemals gesehen habe. Alle Schuhe waren in einem riesigen Schuhschrank farblich sortiert und aufgereiht. Für jeden Anlass hatte sie die richtigen Pumps, Sandalen oder Stiefel. Als Kind saß ich fasziniert im Schneidersitz vor diesem Schrank und habe ehrfürchtig die Schuhe begutachtet. Die einzelnen aber feinen Unterschiede bewundert und den Ledergeruch in mich aufgesogen. Um ihr Winteroutfit zu perfektionieren hatte sie zu jedem Stiefel auch die passenden Lederhandschuhe. Die farblich abgestimmte Handtasche war selbstverständlich. Ich gehe davon aus, dass damals meine Affinität zu Schuhen entstanden ist. Oder liegt so etwas in den Genen?

Die Schuhbranche lief schon immer gut. Aber der letzte Bahnbrechende Schub ist Carrie Bradshaw und Co. aus „Sex and the City“ geschuldet. Seitdem hechelt der größte Teil der Damenwelt zusätzlich den superedlen und vor allem teuren Stücken hinterher: Manolo Blahniks, Christian Louboutins und Jimmy Choos.

Eigentlich waren Frauen die Zielgruppe dieser Serie. Und ich sehe heute noch die Männer voller Unverständnis den Kopf schütteln. Aber ich kenne auch einen Mann, der damals jede Folge inhaliert hat. Bei einem unserer ersten Dates konnte er mir sogar sagen, wie der Hund von Aiden hieß. Das hat mich so beeindruckt, dass er circa zwei Jahre später von mir das „Ja“ erhalten hat, als er um meine Hand anhielt. Quatsch. Natürlich war das nicht der Grund. Aber beeindruckt war ich. Sehr sogar.

Um den Genen oder dem Anerzogenen nachzukommen: ja, mein Schuhschrank ist in den letzten Jahren auch um einiges größer geworden. Nicht nur Schläppchen in unzähligen Farben – auch Pumps und Ballerinas haben den Weg zu mir gefunden. Alle in Schuhkartons einsortiert, mit Fotos auf der Front versehen. Aber eine ganz große Liebe habe ich von meiner Oma übernommen: Stiefel. Egal ob ganz flach oder mit schwindelerregenden Absatz. Glattleder, Wildleder, Gesteppt. Edel, damenhaft oder Biker Boots. Ich liebe sie alle! Hier müssen es nicht immer die modernsten, hippsten oder angesagtesten Stiefel sein. Auch bei völlig zeitlosen, für andere unspektakulären Stiefeln bekomme ich große Augen und zücke die Kreditkarte. Denn leider ist es auch diese Schuhsorte, die am meisten Investition benötigt: Platz und Euros.

Allerdings muß ich jeden Sommer mindestens ein paar richtig hippe Schläppchen erwerben. Kurze Begriffsdefinition: Schläppchen sind leichte Schühchen (appropo „chen“: siehe auch hier), die möglichst viel Haut zeigen. Nur dieser von mir selbst aufgestellten „Regel“ nachzukommen, gestaltete sich diesen Sommer als äußerst schwierig. Trotz Shopping-Aktionen in unterschiedlichen Städten und das Durchforsten der typischen Onlineportale – irgendwie habe ich nicht das Richtige gefunden.

Seit einiger Zeit geht der Trend in Richtung Gesundheitsschuhe. Gut für die Füße, gut für langes Stehen, gut für den Rücken. Und ich fasse es nicht: Birkenstock hat sein Revival. Birkenstock hatte seinen letzten großen Hype in den 80ern. Und ich konnte es kaum fassen dass jetzt – 35 Jahre später – diese Marke mit einem ganz speziellen Schuh wieder so erfolgreich wird. Er ist der Flipflops unter den Birkenstocks. Das Model „Gizeh“. Es gibt ihn in schrillen Farben, in Leder, Lackleder und/oder mit Glitzer. Die Sohle wahlweise in weiß oder schwarz.

Nach einigen Wochen des Abwägens, entschied ich mich für die Toffee-Ausgabe. Leicht metallisch glänzend, in einem weichen Nougat Ton. Ich drückte den „in den Einkaufswagen“- Button. Noch Stunden später grübelte ich im Stillen, ob das ein Schuh für mich ist. Ob man wirklich so einen Sommertrend mitmacht oder es lieber seinlässt. Selbst als ich ihn 24 Stunden später in der Hand hielt, war ich mir immer noch nicht sicher. Dieser Schuh hat nichts von Eleganz. Keinerlei Charme. Eher unattraktiv, unweiblich und unvorteilhaft trifft es. Aber kaum schlüpft man hinein, stellt die Schnallen auf die richtige Größe – schon kommt ein „Meine Füße sind daheim“ – Gefühl auf. Meine Füße haben ihr Zuhause gefunden. Nach einem langen harten Tag in spitzen Pumps, viel zu flachen Ballerina, zu harten Sneaker oder hochhackigen Stiefeln werden meine Füße am Abend in ihr Wolkenbettchen geschoben und dürfen einfach Füße sein.

Meine Freundin hat es so passend, so traumhaft und so perfekt formuliert! Und ich glaube, ich darf ihre drei Sätze hier rezitieren:

„Die sollen bequem sein! Das ist der einzige Schuh auf der Welt, der einfach so ist, wie er ist und gerade deswegen super ist! Selbst wenn er hässlich ist.“

P.S.: vielen lieben Dank an Daniela S. aus S. für die auf den Punkt bringenden Worte!

© by Marita Matschiner

Spieglein, Spieglein an der Wand

 

Spieglein -Spieglein an der Wand

Spieglein, Spieglein an der Wand – Danke für die Barbie-Leihgabe von Maya K.!

Wieder so ein Morgen. Täglich grüßt das Murmeltier. Bereits bei dem ersten Kaffee denkt man schon darüber nach, in welche Klamotte man nach der erfrischenden Dusche springt, um für den anstehenden Tag gerüstet zu sein. Mal von folgenden Fragen abgesehen: Wie fühle ich mich heute? Welche Aussage möchte ich heute mit meinem Auftritt von mir geben? Stehen Termine an und was ist hierfür nicht overdone oder underdressed?“ Mein Outfit entscheidet über die Qualität meines Tages! Ich glaube diese Fragen werden bewusst von den Medien verbreitet, um einen an den Haaren herbeigezogenen Grund zu finden, warum die Frau so ewig Zeit vor dem Kleiderschrank verbringt. Und das sogar fast jeden Morgen. OK, die Frage bzgl. Termin und overdone oder underdressed ist völlig berechtigt. Aber der Rest? Ich bezweifle das.

Mir geht es oft so, dass ich genau weiß, und zwar ganz genau, was ich anziehen möchte. Ich habe es schon fix und fertig vor dem geistigen Auge. Sogar mit sämtlichen Accessoires wie Schal, Gürtel, Uhr und natürlich der entsprechende Jacke. Selbstredend, die passende Handtasche dazu. Die Schuhe sowieso – keine Frage! Denn in der Regel starte ich mit den Schuhen. Ich weiß welche Schuhe ich anziehen möchte. Heute sind es die schwarzen, glattledernen Peter-Kaiser-Pumps. Die mit der extremen Spitze vorne und dem Möchtegern-Absatz von vier cm. Eigentlich nichts Halbes und nichts Ganzes (der Absatz ist gemeint). Aber genau darum perfekt! Der Absatz verleiht der Nummer etwas frauliches, aber bequem und umgänglich auf Parkett im Atrium meines Arbeitgebers. Diese Schuhe sind zudem relativ leise. Ich hasse es, wenn man schon aus 5 km Entfernung hört, dass da eine Frau durch die Hallen stackselt. Dieses Klacker-Klacker-Klacker. Fürchterlich.

Die Spitze verleiht dem Schuh die gewisse Coolness. Ich liebe coole Schuhe! Schuhe in denen Du mit einer Bierflasche oder einem Glas Wein in der Hand stundenlang in der Ecke im Club oder abends auf einem Firmenevent abhängen kannst. Oder im Restaurant auf Deinen Tisch warten. Du fühlst dich nie einsam, verlassen oder unsicher. Mit diesen Schuhen – keine Frage – geht alles.

Zusammenfassung. Farbe, Absatz und Form. Darauf kommt es an. Klingt komisch, ist aber so. Und daraufhin stimme ich dann meine restlichen Klamotten ab.

Also raus aus der Dusche. Frisch mit der wohlriechenden Körperlotion verwöhnt, marschiere ich zum Kleiderschrank. Ich greife völlig sicher zu den bereits auserkorenen Teilen. Husch, ich bin angezogen. Ein Blick in den Spiegel. Und: brech, würg! Geht ja gar nicht!!! Wie geht das denn? Letzte Woche war das doch perfekt?! Ich fühlte mich doch selbstsicher, modern und attraktiv. Warum ist es heute nur so anders?

Doof jetzt. Aber das geht so gar nicht. Hmmm? Kurz überlegen. Gegenmaßnahme einleiten. Ein anderer Schal vielleicht? Neee, wird nicht besser. Vielleicht andere Hose? Nicht die schmale, dunkelblaue mit den hellblauen Nähten, die ein wenig locker am Hintern sitzt. Nein. Vielleicht ist die dunkelblaue mit den orangenen Nähten, die Figur betont ist und bis zum Knöchel geht. Vielleicht doch besser? Ah! Die passt besser zu den Pumps. Und diese Pumps müssen heute sein. Die sind gesetzt! Keine Diskussion…

Ein zögerlicher Blick in den Spiegel. Naja. Ein einfaches „Naja“ schießt mir durch den Kopf. Also doch nicht. Mal kurz überlegen. Ach, ich hätte vielleicht doch die Hose letzte Woche kaufen sollen. Genau. Das wäre jetzt die Lösung. Tja, aber ist nicht. Und die Zeit läuft.

Was mach ich denn jetzt? Andere Bluse? Vielleicht einfach eine klassische weiße Bluse? Schnell aus der vorherigen raus. Shit! Ich habe ja noch den schwarzen BH an. Also schnell ab ins Bad. BH austauschen – von schwarz in weiß. Schnell die weiße Bluse an. Zuknöpfen. Knopf eins, Knopf zwei, … Her mit dem Ganzkörperspiegel, der die ganze Wahrheit kennt.

Spieglein, Spieglein an der Wand. Ich höre kurz in mich hinein. Die Antwort lässt auf sich warten. Mann, jetzt komm schon! Stressiger Blick auf die Uhr. Jetzt sag schon! Ist es das Richtige für mich? Ich lausche. Voilá! Das ist es! Simple Lösung. Klassische Teile. Ein klares „Ja!“. Totaler Wohlfühlmoment.

Noch schnell ein spritzerchen Parfum und zur Abrundung noch Lipgloss auf die Lippen. Ich muss los. Während ich zur Tür gehe, wird mir bewusst: die Medien haben wohl doch Recht.

Ja, meine heutige Stimmung passt zu meinem gewählten Outfit! Ich gerüstet, selbstsicher, attraktiv und entscheidungsfreudig. Und für das Meeting passt das Outfit perfekt. Das wird ein guter Tag!

© by Marita Matschiner

Sales-Daunenjacke

Allzweckwaffe versus Daunennwahre

Allzweckwaffe versus Daunenallerlei

Gottseidank geht es jetzt endlich auf den Frühling zu! Endlich ohne dicke Jacken das Haus verlassen. Als ich noch unter einen Meter groß war, nannte meine Mama sie Übergangsjacke. Genau genommen, sagt sie das auch heute noch. Und auch heute frage ich mich jedes Mal, was genau sie damit meint. Selbst Radiomoderatoren auf einem öffentlichen bayrischen Radiosender stellen diesen Begriff jeden Frühling und Herbst aufs neue infrage.

Seit ich allerdings meine Top-Modelgrösse von stattlichen 1,62 m erreicht habe, habe ich eine eigene Definition für diesen Begriff: eine sportliche leichte Jacke ohne dickes Futter. Zum Beispiel eine leichte Leder- oder eine Wachsjacke. Ich zähle auch einen kurzen Trenchcoat, oder auch umgangssprachlich Regenmantel genannt, zu dieser Kategorie.

Vor circa zwei Jahren hat sich in dieser Liste ein neues Produkt als Standard eingereiht und dominiert seitdem die Fashionwelt – die super dünne Daunenjacke. Bei uns im Büro auch gerne als „Sales-Daunenjacke“ getauft, macht sie große Karriere und erfährt immer mehr Beliebtheit. Denn diese Jacke ist ein Phänomen. Die Verkaufszahlen müssen in den Himmel geschossen sein. Unabhängig ob es draußen plus 40 Grad oder minus 20 Grad hat, diese Jacke findet man immer häufiger in Schaufenstern, Laufstege und Kleiderständer wieder. Und jedes Mode-Label hat sie im Programm. In unterschiedlichsten Farben, Schnitten und Qualitäten.

Früher gab es zum ersten Montag im Januar den Winterschlussverkauf (WSV) – Wintersachen zum Super-Sonder-Reduzierten-Verkaufspreis. Und alles, was in zwei bis drei Wochen nicht die Verkaufsräume auf offiziellem Wege verlassen hat, wurde um weitere „unglaubliche 75%!!!“ angepriesen. Und was dann immer noch auf einem einsamen Wühltisch, mit ein paar anderen merkwürdig eingefärbten oder völlig unförmigen Teilen lag, wurde nun endgültig aus den Verkaufsräumen entfernt. Was passiert eigentlich mit solchen Teilen, die trotz Super-Sensationeller-Unglaublicher-Rabatt-Aktionen keine neuen Besitzer finden? Landen sie in der Verbrennungsanlage? In der Kleiderspende? Oder ordentlich in einem Container verstaut, der auf dem Weg in die Dritte Welt per Schiff unterwegs ist? Genauso wie wir es mit unseren abgefahrenen und unerwünschten Autos in Richtung Polen oder Ukraine auch handhaben?

Heute bin ich über den „Ich-nehme-an“ – Teil hinaus. Heute habe ich eine ziemlich gute Vorstellung von dem, was mit den nicht gewünschten und nicht tragbaren Produkten passiert. Diese Produkte landen im den „Ingolstadt Village“ und Metzingen und so weiter. Dort warten diese einzigartigen Produkte auf neue willige Besitzer. Diese glauben, sie haben einen Superschnapper gemacht und ein sensationell, einmaliges, superwertvolles Edeldesignerteilchen ergattert.

Aber kommen wir wieder zu den Sales-Daunenjacken zurück. Diese Jacken haben ihren Spitznamen daher, da offensichtlich alle unsere Vertriebsmitarbeiter eine möglichst anständige „Außer-Haus-Jacken“Alternative zum schweren, unbequemen Mantel suchten, der auch noch unnötigerweise den Anzug zer- oder eindrückt. Und innerhalb von ein paar Wochen rannte fast jeder mit so einer sackoähnlichen Daunenjacke durch die Räumlichkeiten. Nach jedem Wochenende wurden es mehr (Samstag ist ja Bummel-Alarm). Ich wiederhole mich ungerne, aber diese Jacke ist ein echtes Phänomen. Egal welche Temperatur, egal welche Jahreszeit. Jeder kann sie tragen. Jeder trägt sie auch. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Selbst über dem Abendkleid wurde sie schon gesichtet. Und diese Jacke ist in der gesamten Farbpalette erhältlich. Egal ob konservativ in Marine, Schwarz, Weiß oder progressiv Neon, Pastell. Sie ist auch als Wendejacke erhältlich und daher beidseitig tragbar. Es gibt Hersteller die vor nichts zurückschrecken. Ich habe so eine Jacke schon im Sakkoschnitt mit bunten, riesigen Blümchenmuster erspäht, und konnte es kaum glauben.

Kleine Randbemerkung: manche dieser Jacken sind nur mit billigen Kunststoff gefüllt. Einfach hinein mit billigen Resten. Hinein in die einzelnen Steppbereiche stopfen und gut ists. Und dann möglichst viele Euro auf das Preisschild schreiben. Ohne teure hochwertige Daune. Oder gar ohne Eider-Daune (die teuerste und hochwertigste, für die kein Tier stirbt), die bei manchen Modellen den hochwertigen Preis rechtfertigt.

Kommen wir zurück zur Übergangsjacke. Manche wählen eine Daunenjacke für das ganze Jahr. Ich habe vor drei Jahren meine Übergangsjacke gefunden. Genau mein Schnitt. Genau meine Form. Der traditionelle Parker. Und ich liebe ihn! Besonders da ich nie einen hatte und mir vor drei Jahren meinen Ersten gegönnt habe. Tatsächlich. Nicht einmal als Kind hatte ich einen Parker. Da muss ich erst 40+ werden, um in den Genuss zu kommen. Denn ich liebe ihn wirklich. Und zu jeder frühlingshaften oder auch herbstlichen Jahreszeit lächle ich in mich hinein und fühle mich einfach sauwohl wenn ich das Haus verlasse. Denn meine Daunenjacken, die mit hochwertigen Daunen gefüllt sind, bleiben alle im Schrank bis zum nächsten Winter. Und ich trage voller Zufriedenheit meine einzig wahre Übergangsjacke – meinen olivgrünen Parker!

 © by Marita Matschiner

The Mall

Shppingerfolg

Shoppingerfolg

2015. Hammer Frühling. Hammer Sommer. Und ein Hammer September. Denn im September sind wir auf eine Hochzeit in der Toskana eingeladen. Donnerstag bis Sonntag. Das pure italienische Luxusleben auf einem alten Weingut. Mitten in der Pampa, ca. 30 km von Florenz entfernt. Übernachtung mit Frühstück, Pool und circa fünf unterschiedliche Schattensitzbereiche auf einem riesigen Grundstück. Was auch wirklich bei einer Personenzahl von circa 40 Hochzeitsgästen inklusive Kinder Sinn macht. So haben die Gäste viele Möglichkeiten, sich in mehr oder weniger zufälligen Gruppen zusammen zurotten. Bei Bier, italienischem Wein und natürlich alkoholfreien Getränken wurde das „Dolce Vita“ ausgiebig gefeiert.

 

Was macht man sonst noch auf einem schönen Landsitz in der Toskana vor den Toren Florenz, außer sich entspannen, gute Gespräche führen, Pasta essen, Vino trinken und Olivenöl testen? Genau. Man geht shoppen. Unzählige Shoppingmalls und Outlets sind ja mehr oder weniger vor der Tür. Freitag war der „freie“ Tag. Direkt nach dem Frühstück sprang die Mehrheit der Frauen auf, griffen ihre Handtaschen, zogen den Lippenstift nach und los ging es. Die unterschiedlichsten Gruppen fuhren zu unterschiedlichen Zeiten in die unterschiedlichen Malls. Für mich besonders nett: eine Gruppe bestand aus der Braut, ihrer Mutter, ihrer Schwiegermama und der Trauzeugin. Ich schloss mich einer dreiköpfigen Gruppe von Schwulen an. Einem Designer fortgeschrittenen Alters aus Salzburg, seinem in einem Blümchenanzug gekleideten Freund und Xaver, mein Lieblingsfriseur. Wir quetschen uns zu viert in einen MINI Cooper Clubman. Gott sei Dank war es dieses Model. Denn ohne Clubman wäre das mit dem Stauraum für die Einkaufstüten am Ende echt schwierig geworden.

 

Da fuhren wir also über die Serpentinen in Richtung Florenz. Die Aussicht auf den einen oder anderen Superschnapper wurde gepusht durch laute Partymusik. Ich hätte nie gedacht, dass vier kreative und musische Menschen so lautstark und vor allem so fürchterlich singen können.
Die Musikpausen wurden mit lautstarken Diskussionen gefüllt, in welchem Store man nun unbedingt erfolgreich sein will – nein, sein MUSS. Und welches neue Designerteilchen man gedenkt in einer entsprechenden Designertüte, zu einem immer noch heftigen Designerpreis, zurück zum Rustiko zu bringen. Als dann Madonna auch noch ihr „Vogue“ im Radio performte, erschien das Ortsschild „Leccio Reggello Florenz“. Ein lautes Gekreische in unterschiedlichen Höhen und Tiefen erfüllte den MINI: „The Mall – DA IST SIE!“.
Der Fahrer konzentrierte sich bereits auf die Parkplatzsuche. Denn wir würden bestimmt nicht die ersten und auch nicht die einzigen Shoppingwütigen sein. Er blieb überraschend ruhig und konzentriert, während die hektischen Rufe „Rechts ist was frei – nein, links auch“, „Hier aber! Nun park doch endlich!“ direkt in sein Ohr gepresst wurden. Er blieb seelenruhig und parkte endlich rückwärts in den letzten Schattenparkplatz ein. Ich habe mich schon ewig nicht mehr so schnell aus einem Auto gepellt. Es kam regelrecht Stress auf. Eigentlich bin ich nur mitgefahren, um eine zeitlose, schwarze Handtasche zu erwerben. Ich kann aber auch ohne leben. Aber irgendwie, ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte, bin ich angesteckt von der Hektik, dem Shoppingrausch, der Jagd nach einem Superschnapper.

 

Auf dem Weg zum Eingang trafen wir noch ein weiteres Pärchen der Hochzeitsgäste. Dieses anfänglich ruhige und entspannte Paar zeigte sich als eine enorme Bereicherung beim Ausleben des Shoppingwahns.

 

Zuerst auf zu Gucci. Liegt quasi auf dem Weg. „Wow, die Schuhe!“ „Ich mag die Grünen!“ „DIE sind aber auch total ausgeflippt!“ Dann zu den Schals. Ach, so einen Schal, dachte ich mir, wär ja auch schön. „Oh, der wär toll!“, sagte jemand rechts von mir und hielt sich so ein Kaschmirteil um den Hals. „Oder doch besser der hier?“. Der erste wurde ruckartig von einem neuen abgelöst. Vor lauter Farben, Muster und Testträgern schrak ich zurück. Diese ganze Wühlerei und das Gezerre. Ich bekam wirklich Angst. Und entschied mich, das es geht auch ohne Schal. Ich ging als einzige ohne Designerpapiertäschchen aus dem Laden.
Nun folgte Prada. Hier ist eindeutig eine Steigerung der Shoppingstimmung auszumachen. Um das zu erkennen, benötigt man noch nicht einmal ein minimales Feingefühl. Denn hier ging es richtig ab. Das Ganze hatte eher einen leicht aggressiven Charakter. Frauen prügelten sich fast um Handtaschen. Und jetzt mal ehrlich: es sind Handtaschen! Deren Job ist es, die Frauenutensilien in möglichst schicker und adretter Form zu transportieren. Gut, der Geruch von dem Leder ist sensationell – aber den bekomme ich doch auch woanders. Der Schnitt ist simpel und die Auswahl beschränkt sich auf ein paar kräftige, momentan sehr aktuelle Farben. OK, das goldene Logo ist schon sehr edel und nobel. Aber deswegen in panische Grapschsucht und Aggression zu verfallen? Nein, danke! Das ist es mir nicht wert.
Ich trenne mich von der Gruppe und hake mich bei meinem schwulen Lieblingsfriseur ein. Wir schlendern zu zweit entspannt in ein paar andere Läden. Allerdings ist dieses „Hilfe, morgen gibt es keine Designersachen mehr zu kaufen!“ – Phänomen, tatsächlich überall zu sehen und auch zu spüren. Da stellen sich mich fast die Nackenhärchen auf. Unfassbar!

 

Ein besonders interessantes Phänomen gab es jedoch zu beobachten. Sobald das erste Designerteilchen in einer Designertasche zu einem Designerpreis an der Hand hängt, ist die Hemmschwelle überschritten. Das Ziel: „Die Kreditkarte muss zum Glühen gebracht werden!“  Man kann getrost davon ausgehen, dass sich dort noch mindestens ein, zwei oder drei weitere Designertütchen dazugesellen werden. Am Ende reihe mich in dieses vergnügliche Vorgehen dann doch ein. Und ich hatte an diesem Nachmittag so viel Glückseeligkeit und Zufriedenheit in mir, dass ich nur noch lächelnd durch die Gegend lief und einfach nur noch frohlockend mit anderen Menschen in purer positiver Lebensfreude kommuniziert habe.

Und wen es interessiert: der von Designertüten überfüllte Kofferraum konnte gerade noch so geschlossen werden. Und ich war nicht ganz unbeteiligt. Denn drei von den Designertütchen konnte ich mein Eigen nennen. Der Inhalt meiner drei Tütchen: lebenswichtige Utensilien, die hart erkämpft waren. Eine Handtasche (nicht Prada), ein paar Pumps und natürlich ein Schal. Was sonst? 🙂

 © by Marita Matschiner

Zauberhände

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Zauberhände – Danke an mein Patenkind

Für mich sind Hände unheimlich aussagekräftig und jede Hand ist von Person zu Person unterschiedlich. Da ist zum Beispiel die Handform, klein, schlank und zart oder auch breit und großflächig, die manchmal aussehen wie Klohdeckel. Auch die Finger und die Nagelform – unabhängig wie sie geschnitten oder gefeilt sind. Mal ganz von faltig oder glatt abgesehen. Ich gehöre eher zu den Menschen mit schlanken aber faltigen Händen. Dafür hat mich der liebe Herrgott jedoch mit einer schönen und guten Nagel- und Fingerform gesegnet. Meine Meinung. Und das gleicht meine Falten eindeutig aus.

Letztens fragte mich kleines Mädchen, warum ich so faltige Hände habe. Was schlagartig zur Gesichtsfarbenveränderung der Mutter führte. Ist aber gar nicht notwendig – da hat man nun wirklich keinen Einfluss drauf. Egal wie viel man cremt, einmassiert und ob die Pflegeprodukte super günstig oder in der oberen Preisklasse angesiedelt sind. Wenn die Hände einmal faltig sind, sind sie eben faltig. Punktum. Ist einfach so.

Allerdings hat man auf die Nägel und deren Form einen immensen Einfluss. Manche weiblichen Lebewesen gehen völlig eitel durch die Weltgeschichte. In den teuersten und/oder hippsten Klamotten, ergänzt mit dekorierenden Accessoires. Schaut man dann – bewundernd oder auch manchmal neidisch – genauer hin, landet man bei einem kräftigen „AUTSCH!“.
Nagel abgebrochen (gut, kann ja unterwegs mal passieren). Unförmig und abgebissen – Nagelhaut abstehend und wund! Ganz übel! Ein absolutes no go: ein abblätternder Nagellack mit dreckigen Fingernägeln. Ich glaube, diese Ladies haben seit Wochen keinen Blick mehr auf ihre Hände, geschweige denn auf ihre Nägel riskiert. Naja, konzentrieren sich ja offensichtlich auf alles andere. Da bleibt einfach keine Zeit mehr für das Aushängeschild eines jeden Menschen: die Hände.

Da verbringen diese Damen Stunden in einer Drogie oder Parfümerie um DIE richtige Farbe zu finden. In jeder Instyle und Glamour wird ausdrücklich darauf hingewiesen: „Must-Have der Saison!“ – unabhängig ob die Farbe zum Hautton oder Typen passt. Auch völlig egal, ob man in seinem Kleiderschrank etwas Passendes dazu hat. Egal. In der Zeitung und im Internet steht, diese Farbe muss hier und jetzt sein. Außerdem tragen alle Freundinnen und abgebildete VIPs ihn – ich jetzt auch. So!
Dann geht man stolz und mit einer riesigen Vorfreude nach Hause, in der Hoffnung, jetzt auch total hip und up-to-date zu sein. Man setzt sich gleich an den Tisch und fängt genüsslich an zu pinseln. Und das Ergebnis ist, im besten Fall, auch sogar ganz klasse. Farbe deckt gut ab. Keine Schlieren, keine Streifen. Und man betet, dass er richtig durchgetrocknet ist, wenn man plötzlich feststellt: der natürliche Drang der Flüssigkeitsentsorgung des Körpers ruft. Und das auch noch sehr laut.

Wenn man lange genug mit dem Trocknen der Farbe gewartet hat, geht es in der Regel auch gut aus. Fatalerweise hat man das meistens aber nur angenommen. Denn man traut sich ja auch nicht wirklich richtig zu testen, ob der Lack schon trocken ist. Oder man besser doch noch 2,5 Minuten gewartet hätte. Egal, die Blase drückt. Gut, sie hat vorher auch schon gedrückt. Aber da war der Drang der Glamor – Zugehörigkeit einfach größer und alles andere wurde geflissentlich mit dem Gedanken „wird schon gut gehen“ weggeschoben. Aber spätestens beim Öffnen des Hosenknopfes ist es dann auch schon passiert. Ein Teilabdruck des Knopfes hat sich auf dem Zeigefinger in (fast) alle Ewigkeit, in den fast trockenen Lack gedrückt. Und an der anderen Hand fehlt ein Stück der Farbe am Daumen! Nicht viel. Keinem würde es wirklich auffallen, wenn er auf die Hände schaut. Aber man selber weiß es eben. So ein Scheiß. Wenn man Glück hat, kann man nun wenigstens die Erleichterung genießen. Aber leider fluchen wir dann so laut und heftig, dass selbst Aloisius rot werden würde.

Also noch einmal von vorne. Die große Herausforderung besteht nun darin, nur die beschädigten Nägel vom Lack zu befreien. Und hierzu sei kurz bemerkt: über die Kreativität der Ausbesserungsaktion könnte ein findiger Sozialforscher eine Studie schreiben. Hier wird Frau richtig erfinderisch! Vom Wattestäbchen, was echt eine Sisyphusarbeit ist, über Gummihandschuh überstreifen und Gefahr laufen damit weitere Nägel zu ruinieren, bis hin zu einer unheimlichen Fingerfertigkeit. Denn es dürfen ja nur die geeigneten Flächen der Finger benutzt werden, um ans Ziel zu kommen. Und das Ziel heißt zum Beispiel: nur den rechten Zeigefinger und den linken Daumen vom Lack zu befreien! Die anderen acht Nägel müssen völlig unberührt bleiben und dürfen noch nicht einmal in die Nähe von dem mit Aceton durchtränkten Wattebäuschchen kommen. Aber jetzt mal unter uns: auf alle Fälle wäre  die „Tabula rasa“-Taktik zeitsparender. Auf ein Neues und alle zehn Nägel noch einmal neu. Aber nein. Natürlich nicht. Hallo, wir sind Frauen und suchen einfach nach Herausforderungen. Auch wenn eigentlich gar keine vorhanden sind, geschweige denn notwendig.  Nachdem man sich also beinahe die Finger ausgerenkt hat, sollte man den Rest Aceton auch von den betroffenen Fingern befreien. Daher kurz unter Wasser, Seife, abspülen, Handtuch, Danke. Und wieder zurück zum Tisch, auf dem alles notwendige brav aufgereiht ist: Unterlack, Farblack, Überlack. Puhhh. Also wieder von vorne. Vorteil: man braucht es ja nur bei zwei Nägeln zu tun – nicht bei allen zehn, spart Zeit.

Ist allerdings auch nur die halbe Wahrheit. Denn die Trockenzeit zwischen den einzelnen Schichten ist hier nicht mit einkalkuliert. Erst den Unterlack. Fünf Minuten warten. In der Zwischenzeit könnte man tatsächlich die restlichen Nägel lackieren. Und wenn man beim Zehten angekommen ist, kann man mit der zweiten Schicht wieder bei ersten Nagel anfangen. Aber nein. Wir machen es ja kompliziert. Egal. Nur zwei Nägel. Jetzt sitzt die Künstlerin am Tisch – wedelt mit den Händen, in der Hoffnung, so trocknet der Lack schneller und gleich geht es weiter. Dann Farblack, bitte. Bei schlechter Deckung, fünf Minuten später, noch einmal Farblack. Die Zweite. Und nun der letzte, aber wichtigste Schritt: die Veredelung. Damit auch wirklich ein perfektes Ergebnis erzielt wird, muss man mindestens zehn Minuten warten. Der Job der Abschlussschicht ist es, die vorherigen drei Schichten zum Glänzen zu bringen (was sie ja eh schon tun). Glätten und füllen, und last-but-not-least, die Haltbarkeit erhöhen. Was auch super funktioniert. Nur eben nicht drei Wochen am Stück!

Egal welche Handform, Größe oder Straffheit der Haut – ein echter positiver Hingucker werden Hände erst durch gepflegte Nägel. Egal welche Farbe diese abbekommen. Klarlack, schrill und kunterbunt – gerne auch völlig natürlich ohne künstliche Nachhilfe. Ein gewisses Zeitkontingent sollte man in der Pflege einplanen, wenn es einem wichtig ist. Und nicht davon ausgehen, dass das perfekte Bild trotz Haushalts- und Gartenarbeiten, Reifenwechseln, Knabberattacken usw. für die nächsten drei Wochen anhält. Und falls völlig „überraschend“ doch nicht, annehmen, dass es eh keiner sieht. Denn mein Look und meine tollen Klamotten lenken ja eh davon ab.

© by Marita Matschiner