Blog 2018

November 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
MAi 2018
März 2018
Februar 2018
januar 2018

 

Die stade Zeit: ein Busfahrer, mein Mann und ich

Weihnachten. Die ruhige Zeit. Die stade Zeit, wie wir so schön in Bayern sagen. Diese Worte waren wohl einst einmal weislich gewählt und hatten wirklich einen Grund. Leider sind diese Worte in der heutigen Zeit nicht mehr passend. Weihnachten wird irgendwie von Jahr zu Jahr stressiger. Trotz 24 Tage Vorbereitungszeit und jährlich fixem Termin – immerhin bekannt seit Jahrhunderten – sind wir in dieser Zeit mehr Stress ausgesetzt als an allen anderen Tagen im Jahr. Die Anspannung, alles gut organisiert zu bekommen. Den Druck, alle Geschenke rechtzeitig und vor allem treffend zu finden, und natürlich noch in-time im Hause zu haben. Möglichst alle Familienmitglieder unter einen Hut zu bekommen. Die Dekoration des jährlichen Modediktats anzupassen. Die Plätzchen müssen schmecken. Einheitlich groß. Und möglichst neue kreative Kombinationen beinhalten. Das Weihnachtsessen soll traditionell sein und trotzdem keine Langeweile aufkommen lassen. All diese Aspekte basieren auf einem einzigen Ziel: Die eigene Erwartungshaltung und die Annahme, dass diese auch auf die anderen Familienmitglieder zutrifft, zu erfüllen. Diese Tage sollen die perfekten Tage im Jahr werden! Für alle Familienmitglieder. Und für mich! Harmonie pur. Liebe bis zum Abwinken.

Unser Weihnachten ist geprägt durch Tradition, Familie und tatsächlich einen Grad von Egoismus. Wir sind überzeugt davon, dass dieser Grad von Egoismus ein Gesunder ist. Auch unsere kleine Familie benötigt vom Alltag und den Verpflichtungen ein bisschen Auszeit. Zweisamkeit. Ruhe. Unsere beiden Mütter und mein Vater sehen das bestimmt anders. Sie haben aber großes Verständnis dafür. Dafür möchte ich an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen! Diese Möglichkeit, am ersten und/oder zweiten Weihnachtstag bei der Familie mit einem großen, bauchfüllenden Weihnachtsessen aus dem Weg zu gehen, wird nicht vielen Kindern eingeräumt. Es ist schließlich ein Familienfest und daher sind diese Besuche im Allgemeinen ja quasi eine Pflichtveranstaltung. Noch einmal Danke, liebe Mamas und Papa, dass ihr uns hierzu nicht nötigt oder sogar zwingt.

Dieses Jahr haben wir vielleicht eine neue Tradition ins Leben gerufen. Denn sie war so schön. Ruhig. Besinnlich. Einfach nur rund. Angefangen hat es mit einem Erlebnis von mir vor ein paar Jahren. Ich bin am ersten Weihnachtsfeiertag morgens um 8:00 Uhr Laufen gegangen. Eine ruhige, von mir selten absolvierte Strecke. Sie liegt direkt an einer Verbindungsstraße von zuhause zum nächsten Ort. Während ich so lief, fuhr der öffentliche Bus an mir vorbei. Um diese Uhrzeit, an einem heiligen Feiertag in der ‚Staden Zeit‘. Dass der Bus vorbeifuhr hat mich nicht sonderlich irritiert. Nur der Busfahrer, der einsam hinter seinem Lenkrad saß. Ob er jetzt Weihnachtsmusik hörte oder vielleicht sogar ziemlich zufrieden mit sich und seiner selbst war, kann ich nicht beurteilen. Mir tat er nur leid in dieser Situation. Er musste an einem Feiertag früh aufstehen. Seinen Dienst verrichten. Und das ohne vermeintlichen Nutzen. Niemand fuhr mit. Ich weiß, es werden jetzt einige von euch sagen: „Das ist sein Job. Dafür bekommt er schließlich sein Gehalt!“ Ja, klar. Ist mir völlig bewusst. Er tat mir trotzdem leid. Es gibt nichts Schlimmeres, als seinen Dienst zu tun und dafür keinerlei Wertschätzung zu erhalten. Geschweige denn einen Nutzen oder sogar eine Sinnhaftigkeit in seiner Arbeit zu sehen. Dieser Mann stand frühmorgens auf, lässt seine Familie alleine daheim und verrichtet seine Arbeit. An Weihnachten! Kein Lächeln. Kein Danke. Kein Bitte. Was für ein Los an Weihnachten?

Mein Mann überraschte mich am ersten Weihnachtsfeiertag. Er forderte mich auf meine Daunenjacke anzuziehen. In die Winterstiefel zu schlüpfen, eine Mütze aufzusetzen und mit ihm gemeinsam das Haus zu verlassen. Seine genauen Worte waren: „Überraschung! Wir machen jetzt einen Ausflug!“ Wie jetzt? Es ist Feiertag! Bisher gab es an diesen Tagen keine Verpflichtungen! Und ich soll mich anziehen und mich auf irgendeinen Ausflug – wie hunderte andere Menschen auch – begeben? Das kann nicht sein Ernst sein!

Wir liefen vor bis zur Hauptstraße. Ein Bus mit der Nummer 271 hielt an und er schob mich in diesen. Er ignorierte meinen fragenden Blick. Er lächelte den Busfahrer an und trällerte ein „Frohe Weihnachten! Bitte ein Paar-Tagesticket für den Außenraum.“ Ich konnte es kaum glauben. Ich saß an einem 25. Dezember in einem Bus und wir fuhren quer durch die Pampa bis zur Endhaltestelle. Ein süßes bayrisches Örtchen, von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe. Hinein in ein Restaurant. Der einzig freie Tisch war mit perfekter weihnachtlicher Dekoration in Beschlag genommen. An den Nachbartischen war Familienstress pur. Kinder beschäftigten sich mit Computerspielen auf iPad und iPhone. Eltern schwiegen sich an. Großeltern spielten Freude vor und wünschten sich im Grunde nur auf ihre gemütliche Couch. Endlich raus aus dem gestärkten Anzug, dem Rock mit der Rüschenbluse. Hinein in eine bequeme Alltagsklamotte. Das tun, was man am liebsten tut. Nur nicht das hier! Aber: Es ist Weihnachten. Familie ist angesagt. Ente mit Knödel und die Hochzeitssuppe vorweg. Das schwere Dessert nicht zu vergessen. Das Servicepersonal sichtlich gestresst – mit einem aufgesetzten Lächeln. In der Erwartung, möglichst bald die Feierabendglocke läuten zu hören. Unser Kellner hinterlässt einen überrascht entspannten Eindruck. Ob es aus seinem tiefsten Inneren kam oder seiner professionellen Einstellung entspricht, kann ich nicht beurteilen. Er hat uns zumindest nicht das Gefühl gegeben, dass wir stören oder ihn einen Schritt näher zum Burn-out bringen.

Im Anschluss hatten wir einen Kurzaufenthalt auf einer Bank, in der wärmenden Sonne, direkt vor der Kirche. Wir beobachten Spaziergänger. Für uns war es erschreckend, wie wenig Familien vorbeizogen, die mit sich im Reinen waren und sich auf ein Zusammentreffen mit der Familie freuten. Die Blicke waren ziemlich verhärmt und unzufrieden. Auch hier war der Weihnachtsstress direkt in den Gesichtern abzulesen. Unabhängig davon, um welches Familienmitglied es sich handelte.

Irgendwann war es soweit und unser Bus der Linie 271 fuhr wieder Richtung Heimat. Im Sonnenuntergang des Alpenpanoramas genossen wir die 40-minütige, völlig gechillte Busfahrt. Einsam, ruhig und entspannt mit einem fremden Menschen am Steuer seines Gefährts. Der Busfahrer von heute früh. Ein offensichtlich nicht mehr ganz so einsamer Mann, der nur seinen Job ausübt. Sondern in Gesellschaft von zwei Personen, die seinen Einsatz sehr wohl zu schätzen wissen. Und es ihm auch zeigen. Krönender Abschluss ist ein zehnmenütiger Spaziergang von der Bushaltestelle nach Hause. Wir sind wieder in unseren eigenen vier Wänden.

Was für ein Tagesausflug! Was für ein entspannter erster Weihnachtsfeiertag! Ohne Stress. Ganz in Ruhe. Die stade Zeit ist bei uns eingekehrt.

© by Marita Matschiner

Mir ist so heiß!

pic by Achim Matschiner

Nach meinem letzten Blog „Müde, Pipi, Kaffee“ bin ich mehrmals auf das im Bild durchgestrichene „Kalt“ angesprochen worden. Warum ich das gestrichen habe? Tja, das liegt einfach daran, dass mir so gut wie nie kalt ist. Also zumindest nicht so kalt, als dass es ein Thema ist. Und das genieße ich sehr. Denn das war nicht immer so.

Ich habe früher immer gefroren. Morgens. Mittags. Abends. Nachts. Egal zu welcher Jahreszeit. Egal wie hoch die Temperaturen draußen oder drinnen waren. Ich hatte immer kalte Füße, kalte Hände. Manchmal sogar bläuliche Nägel. Und das lag nicht an der Nagellackfarbe. Ich bin immer im Flanellschlafanzug und Wärmflasche unter meine dicke Daunendecke gekrabbelt. Um auf Nummer sicher zu gehen, noch die Schlafsocken aus Angorawolle übergestreift. Eine zweite Decke lag griffbereit. Das schlimme am Frieren ist das Frieren an sich. Es ist unangenehm. Man fühlt sich in seinem Körper nicht wohl. Die Kälte krabbelt ganz langsam in einen hinein und breitet sich Stück für Stück im Körper aus. Wie ein Virus befällt sie jeden Teil deines Körpers. Wenn sie sich einmal richtig eingenistet hat, ist es um einen geschehen. Es braucht ewig um auch nur annähernd wieder eine angenehme Temperatur zu fühlen. Um das zu beschleunigen ist ein Warmgetränk ideal. Was gar nicht funktioniert ist warmes oder sogar heißes Wasser. Habt Ihr schon einmal versucht richtig durchgefrorene Finger unter heißem, fließenden Wasser zu wärmen? Das tut schrecklich weh. Als ob du in tausend glühende Nadeln greifst.

Im Winter war es natürlich am schlimmsten. Ich ging nur in mehrere Schichten eingehüllt vor die Tür. Meistens Skiunterwäsche gepaart mit Strumpfhosen und obendrüber noch Skisocken und eine Hose. Ein Langarmshirt, dicken Pullover und gerne noch eine Strickjacke drüber. Der dicke und elend lange Schal wurde mehrmals um den Hals gewickelt. Eine kuschelige Mütze und ein riesiger dicker Daunenmantel, der große Ähnlichkeit mit meiner Daunendecke hatte, waren selbstredend. Als Beobachter findet man das vielleicht noch ganz witzig. Aber ich selber habe nur gelitten. Ich fühlte mich wie das Michelin-Männchen. Vor lauter Klamotten konnte ich mich kaum bewegen. Die Katastrophe folgt dann zum Schluss: Schuhe anziehen. Versuch du mal in fünf Schichten Klamotten runter zu den Füßen zu kommen um einen Reißverschluss zuzuziehen oder eine Schleife zu binden. Da kommt man leicht mal außer Atem. So müssen sich Hochschwangere fühlen. Übel war dann die Erkenntnis, noch einmal zur Toilette zu müssen. Dieses Gefühl kam allerdings erst, als man komplett und fix und fertig angezogen war und die Türklinke bereits in der Hand hatte. Natürlich war es dann auch ganz dringend und es musste echt schnell gehen. Bis man den ganzen Plunder wieder runter oder zur Seite geschafft hatte, vergingen schon einmal locker ein paar Minuten. Dann das Ganze wieder retour. Wieder einpacken. Zu der Zeit war ich einer der unpünktlichsten Menschen überhaupt. Und ich hasse Unpünktlichkeit.

Autofahren wurde zur Qual. Ich konnte mich kaum bewegen und war jedes Mal dankbar, ohne Polizeikontrolle am Zielort angekommen zu sein. Die Vorstellung ein Beamter fragt nach meinen Papieren und ich komme vor lauter Bewegungsknappheit gar nicht erst an meine Handtasche. Geschweige denn den Geldbeutel in dieser zu finden, um die erwarteten Dokumente herauszuziehen und locker mit einem Lächeln zu überreichen. Der lange Daunenmantel hinderte mich dann auch noch an einer bequemen Sitzposition. An ein übersichtliches und umsichtiges Autofahren war genau genommen gar nicht zu denken.

Aber mein Temperaturempfinden hat sich geändert. Ich habe keine Ahnung woran es genau lag. Es war plötzlich einfach so. Ich glaube es war eine Kombination aus mehreren Dingen. Zum einen, der regelmäßige Sport an der frischen Luft. Egal zu welcher Jahreszeit oder welches Wetter und das seit Jahren. Zusätzlich kamen vor einigen Jahren mein jetziger Mann und sein Hund in mein Leben. Diese Zwei sind die besten lebenden Wärmflaschen ever. Links mein Mann und rechts ein 30 Kilo schwerer Hund mit einer Durchschnittskörpertemperatur von 39 Grad (ich will jetzt keine Diskussion eröffnen, ob Hunde ins Bett dürfen oder nicht!). Da konnte ich nach kurzer Zeit getrost auf Flanell, Angora und Daune verzichten.

Vor zwei oder drei Jahren hatten wir dann einen Höllenwinter. Bis zu minus 25 Grad in der Nacht. Ich lag zwischen meinen Beiden in kurzer Hose, T-Shirt und einer normalen Frühlingsdecke eingekuschelt. Und mir war warm. Genau genommen zu warm! Ich strampelte oft die Decke von mir und schob meine Jungs ein Stück zur Seite und jammerte nur: „Mir ist sooo heiß!“.

Wenn wir jetzt Abends auf der Couch sitzen, sieht es ungefähr so aus: ich im T-Shirt, dünner oder kurzer Hose und Barfuß. Man Mann neben mir in Longsleeve, Hoody, kuscheligen Socken und dicker Hose. Draußen stürmt und schneit es. Und dreimal dürft ihr raten, wer nun jammert und behauptet, es sei kalt und er hat kalte Füße?

© by Marita Matschiner

 

Müde, Pipi, Kaffee

pic by Achim Matschiner

Ich mag gleiche Abläufe. Regelmäßigkeiten. Besonders am Morgen. Das war schon immer so. Der Morgen ist eingespielt. Alle Dinge, die ich zu erledigen habe, haben ihre wohlüberlegte Reihenfolge. Und das ist auch gut so. Ich komme tatsächlich etwas durcheinander, wenn ich morgens einen privaten Termin habe oder mein Mann erst eine Stunde später ins Büro fährt. Denn eine Stunde später ins Büro heißt auch, eine Stunde später das Zuhause verlassen. Und das bedeutet nun wiederrum: mein eigener perfekt eingespielter, heißgeliebter morgendlicher Ablauf gerät durcheinander. Und wenn ich eines nicht mag, dann morgens aus dem Rhythmus zu geraten.

Mein Mann gibt sich redlich Mühe mir morgens nicht in die Quere zu kommen. Ich brauche erst einmal ein bis zwei Kaffee in der Früh. Sonst funktioniert bei mir gar nichts. Ich will nicht reden. Ich will keine Fragen beantworten. Und garantiert will ich keine Entscheidungen treffen. In jungen Jahren war ich noch viel schlimmer. Meine Mutter hat es freudestrahlend ausgenutzt, ihre Tochter samstagmorgens zu quälen. Mit morgens meine ich morgens. Denn sie fing damals schon gegen 6:00 Uhr an zu arbeiten. Da ich das Auto zum Einkaufen brauchte, musste ich sie zur Arbeit fahren. Daher kam ich aus der Nummer samstags früh morgens aufzustehen nicht raus. Ohne Wachflüssigkeit im Magen verlasse ich das Haus nicht. Würde auch nichts bringen. Ich laufe wie ein Zombie durch die Gegend und meine Reaktionszeit ist genau genommen gleich Null. Vermutlich wäre auch Autofahren eine eher gefährliche Angelegenheit. Daher kam gegen 5:15 Uhr die Frage meiner Mutter: „Was magst du denn trinken? Saft? Wasser? Tee? Kaffee?“. Da ich zu dieser Zeit nicht so vernarrt in Kaffee war, kam als Antwort: Tee. Was mein erster Fehler war. „Grünen? Schwarzen? Roten? Weißen?“. Antwort: grün. Das war dann ganz klar mein zweiter Fehler des Tages. Denn darauf folgte „Kamille? Pfefferminze? Salbei?“. Sie amüsierte sich wie Bolle und ich wurde immer stinkiger und muffeliger. Egal was ich gewählt habe, sie hat noch einen draufgesetzt. Meistens endete es damit, dass ich irgendwann völlig entnervt und ziemlich aggro nur noch „EGAL!“ brüllte und mich unter der Decke versteckte.

Im Laufe der Zeit und der Selbstreflektion nahm die Morgenmuffeligkeit Gott sei dank ab. Ich achtete darauf, wie ich mit mir und meinen Mitmenschen in der Früh besser klarkam. Es war einfacher der Bäckereifachverkäuferin mit einem Lächeln zu begegnen, ohne sie gleich auf Ally-McBeal-Art in einen Müllkontainer zu schubsen. Und das nur, weil die Butterbrezen gerade erst in der Mache waren.

Meinem Mann habe ich am Anfang drei Regeln empfohlen, damit wir einen neuen Tag nicht gleich mit dem ersten Zoff starteten. Er hat sie freiwillig und mit einem Lächeln angenommen und umgehend umgesetzt. Ich habe eine Ahnung warum. Erstens: Wenn ich müde bin, lass mich schlafen. Zweitens: Wenn ich auf die Toilette muss, halt einfach schnell irgendwo an – egal wo. Drittens: Wenn ich morgens aufstehe, gib mir einen Kaffee und sprech mich blos nicht an, bevor ich ihn inhaliert habe. Und in dem Zusammenhang schon gar keine Entscheidungen von mir erwarten! Ergebnis: Dann geht alles glatt.

Diese „Warnung“ hätte ich wohl auch meinen Mädels mitgeben sollen, als wir im Frühling in unser erstes gemeinsames Mädelswochende nach Salzburg gefahren sind. Für mich war es selbstverständlich der Kellnerin am Frühstückstisch zu sagen: „Bitte einen großen Kaffee.“ Sie schaute mich an wie ein McDonalds-Verkäufer, der gleich mit seiner Gegenfrage und diesen von mir gehassten Auflistungen startet: „Als Menü? Zum Mitnehmen? Getränk? Eis?“. Und ich denke mir dabei immer, was so unklar formuliert ist bei „Einen Big Mac und kleine Pommes zum hier essen und eine Cola ohne Eis, bitte.“? Die Frühstückskellnerin hatte wohl an der gleichen Schule gelernt. Denn sie konterte mit „Cappuccino? Milchkaffee oder einen Verlängerten?“. Darauf kam von mir eine endgültige und nicht diskutierbare Antwort: „Einen großen schwarzen Kaffee, bitte. Ach, bringen Sie mir bitte gleich zwei – um es abzukürzen.“ Ich drehte mich wieder zurück zu meinen Mädels und alle drei schauten mich stillschweigend und mit großen Augen an. Sie brauchten ein, zwei Sekunden, dann richteten sie wieder ihre Aufmerksamkeit dem Frühstück zu. Mir war das gar nicht so bewusst. Bis eine aus dieser Truppe mich Monate später mit der Erzählung aufzog. Sie waren wohl alle sehr überrascht, mich so direkt und mit einem sehr barschen Ton zu erleben. Und ich dachte, es ist mit meiner Morgenmuffeligkeit besser geworden. War wohl ein Irrtum.

Früher habe ich mich ein bisschen dafür geschämt, dass ich diese selbst antrainierten Abläufe in der Früh als beruhigend empfinde und damit besser in einen positiven Tag komme. Dass ich mich morgens nicht ohne flüssiger Vorbereitung unters Volk mischen sollte. Als Schutz für meine Mitmenschen. Aber ich bin nicht alleine damit. Eine Freundin hat letztens mit ihrem Mann, ihrer Tochter sowie deren Hund bei uns übernachtet. Die Eltern waren auf einer Hochzeit bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen beim Frühstück kam sie im Schlafanzug an den Tisch und meinte nur: „Guten Morgen. Bitte einen großen schwarzen Kaffee und mich für ein paar Minuten blöd schauen lassen. Dann bin ich für euch da.“

In dieser Situation hatte ich vollstes Verständnis und fühlte tiefste Dankbarkeit. Und lies sie in Ruhe ihren Kaffee trinken.

© by Marita Matschiner

 

Der Zauber vom Zuhause

pic by Achim Matschiner

„Nirgends ist es so schön wie daheim“ – Dorothy Gale „Der Zauberer von Oz“

Diesen Satz sagte Dorothy in ihren wunderschönen roten Glitzerpumps. Klack-klack-klack – die Hacken zusammengeschlagen und diesen Satz mit geschlossenen Augen mehrmals wiederholt. Um endlich den erwarteten Wunsch wahr werden zu lassen: wieder nach Hause kommen! Ich brauche meine Augen nicht zu schließen. Ich brauche auch nicht die Hacken mehrmals zusammenschlagen. In diesem Ausnahmefall brauche ich auch keine roten Glitzerpumps (auch wenn diese ein Kindheitstraum von mir sind). Unser Urlaub ist vorbei und wir sind auf dem Heimweg. Wir freuen uns schon sehr auf unser Zuhause. Können es kaum erwarten endlich wieder in unserem Heim zu sein. Wir lieben unsere vier Wände und sind einfach gerne dort. Trotzdem: wir haben noch nicht einmal die deutsche Landesgrenze erreicht und schon fange ich an, über die vielen Möglichkeiten unseres nächsten Urlaubs nachzudenken. Immerhin ist es ja die schönste Zeit des Jahres. Das muss gut geplant und vorbereitet sein. In unserer kleinen Familie hat sich in diesem Sommer ein Fakt geändert. Wir haben ab jetzt ein paar Freiheiten mehr und die Urlaubswunschliste hat sich etwas verlängert. Bisher waren Urlaube mit dem Flugzeug keine Option. Jetzt steht uns die Welt offen und wir können diese erkunden.

Zu Hause angekommen spreche ich das Thema gleich einmal an. Wir diskutieren die einzelnen Destinationen durch. Listen Vor- und Nachteile auf. Politische Situationen. Da sind gleich einige Länder raus. Da muss ich noch nicht einmal drüber nachdenken. Anreisedauer. Wir haben keine Lust stundenlang im Flieger zu sitzen, um das Ziel zu erreichen. Das Ganze dann auch noch einmal zurück. Nein, danke! Sprachbarriere. Für Frankreich habe ich acht Wochen lang gebüffelt. Jeden Tag. Vor Ort guckte man mich bei meinen Versuchen mich in der Ländersprache zu verständigen nur komisch an und verdrehte die Augen. Last but not least: die Dauer des Aufenthalts. Das ist für uns ein immens wichtiger Punkt. Wir sind eigentlich „Kurzurlauber“. Wir sind möglichst nicht länger als zehn Tage unterwegs. Die Vorstellung einen zweiwöchigen Urlaub am Freitagabend in Richtung Flughafen zu starten und eine Woche später am Sonntag wieder nach Hause zu kommen, um am Montagmorgen gleich wieder in die Arbeitsmühle zu marschieren, geht gar nicht. Das ist für uns tatsächlich schon in Stein gemeißelt: Kommt für uns nicht in Frage. Aber manche Reiseziele funktionieren einfach nicht in zehn Tagen. Mhhh. Schlamassel. Um diesem zu entkommen bzw. die Entscheidung nach dem „Wohin“ zu erleichtern, stelle ich mir eine ganz grundlegende Frage: Was ist am Urlaub wirklich wichtig? Worauf freuen wir uns wirklich, wenn es um unsere freien Tage im Jahr geht? Eine Antwort zu finden, ist bei genauerer Betrachtung gar nicht so einfach.

Für eine Freundin und ihren Mann ist Reisen eine Mission. Sie ist mit ihm bei jeder Gelegenheit unterwegs. Entweder an das andere Ende der Welt oder einfach eine fremde Stadt erkunden, die nur eine Stunde mit dem Zug entfernt ist. Vor Jahren war sie monatelang mit ihrem Mann und zwei Rücksäcken unterwegs. Einmal um die ganze Welt. Andere Freunde sind gefühlt alle vier bis sechs Wochen unterwegs. Entweder im Hotel, mit dem VW-Bus oder bei Familie und Freunden. Allein die Anzahl der Ausflüge und Urlaube dieses Jahr überschreitet meine bisher eingereichten Urlaubstage. Jeder von uns hat unterschiedliche Beweggründe. Welche sind das? Warum wollen wir möglichst viele Tage unterwegs sein? Was zieht uns in die Welt? Ist es das Entdecker-Gen? Möglichst viele neue Eindrücke bekommen und neue Dinge sehen? Oder doch eine innerliche Unruhe? Mit dem gelebten Leben nicht so ganz zufrieden zu sein, wie eigentlich gedacht, gehofft oder erträumt? Sind diese Urlaube in Wahrheit eine Flucht vor dem Alltag? Vor der Arbeit? Vor unseren alltäglichen Verpflichtungen? Oder sind es am Ende ganz banale Gründe? Entspanntes Ausschlafen. Kein Wecker. Keine Meetings. Keine Telefonate. Mal keine Betten machen und der morgendliche Frage vor dem Kleiderschrank entfliehen? Einfach von der Routine ausbrechen? Ist es die Sucht danach nichts-tun?

Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Wohltat für mich ist, 14 Tage auf einer Liege im Pauschalurlaub zu liegen und sich bedienen zu lassen. Den Kampf am Buffet als einzige Herausforderung zu haben. Das hin und her Überlegen, ob man nun einen Long Island Ice Tea oder einen Caipirinha bestellt. Welche Form und Farbe der Strohhalm hat, als größte Überraschung des Tages zu sehen. Oder lieber durch fremde Städte schleichen, um die Errungenschaften längst verstorbenen Menschen zu bewundern. Oder: Der Versuch, krampfhaft in der Landessprache ein Getränk zu bestellen, während der Kellner einen einfach nicht verstehen will. Aus welchem Grund auch immer. Ganz fies ist es dann festzustellen, dass er am Nachbartisch fließend mit den anderen Gästen aus der Heimat auf Deutsch spricht und Witze reist. Da glaubt man echt, im falsche Film zu sein. Und überlegt in diesem Moment krampfhaft, was man falsch gemacht hat oder was mit einem nicht stimmt.

Ein anderer Aspekt. Will ich mich im Urlaub lieber beim Sport auspowern und die Endorphin-Ausschüttung bis ans obere Limit bringen? Zurück ins Hotel kriechen, weil der Körper wegen der extremen Belastung einfach bei Null angekommen ist. Dann kommen noch die Postkarten. Auch wenn wir im WhatsApp- und Facebook-Zeitalter angekommen sind. Ich möchte meine Familie und meine Freunde an unseren tollen Erlebnissen teilhaben lassen. Das endet meist in einer krampfhaften Suche nach einem Laden mit Postkarten, der dann auch die passenden Briefmarken hat. Anschließend setzt man sich gemütlich irgendwo hin und möchte unbedingt einen tollen Einblick in seine schönste Zeit des Jahres geben. Und dann: Schreibsperre! Es folgt: „Tolles Wetter! Tolles Essen! Hoffentlich bis bald und liebe Grüße!“

Wieder zu Hause endet der Urlaub dann im Stress des Wäschewaschens. Bügeln, Aufräumen, Koffer verstauen. Ganz schlimm ist dann der erste Arbeitstag. Der Vormittag ist gefüllt mit hinreißenden Erzählungen. Der Nachmittag dann mit möglichst viel Aufarbeiten der liegengebliebenen Arbeit. Der reguläre Arbeitstag wird mit den ersten Überstunden gefüllt. Abends folgt der Urlaubs-Jetlag. Der mitgebrachte Wein schmeckt nicht so gut wie im Urlaubshort. Ich bin fix und fertig. Ich denke sehnsuchtsvoll an den letzten Urlaub. Aber an was genau? An das Ausschlafen? An die fremden Dinge? Die neuen Impressionen? Der Kampf, ein Getränk zu bekommen? Und an die Qual der Wahl, welches Getränk ich denn überhaupt bestelle? An die meetingfreie Zone? An das stille Telefon. An das totale Auspowern beim Sport. An das In-den-Tag-hineinleben? Ohne Verpflichtungen. Ohne Alltagsstress. Es scheint also eine Kombination von allem zu sein. Für mich zumindest.

Dorothy hatte leider nur bedingt Recht – trotz traumhafter roter Glitzerpumps. Nichts ist so schön, wie nach Hause zu kommen und seiner Fantasie über zukünftige Reisen freien Lauf zu lassen. Wohin wird es uns als nächstes ziehen? Und was werden wir dort alles erleben? Und natürlich: Welches Getränke werde ich bestellen und wird es am Ende auch serviert?

© by Marita Matschiner

 

Wetten, dass wir in unserem Urlaub viel Wind haben werden?

Durchpusten lassen – pic by Achim Matschiner

Und ich werde gewinnen! Denn: egal wo oder zu welcher Jahreszeit wir bisher unterwegs waren – der Mistral oder die Bora haben uns immer ein oder zwei Tage getroffen. Daher dachten wir uns dieses Jahr: stellen wir uns doch gleich darauf ein und besuchen mal den Norden. Und wenn wir gerade dabei sind, fügen wir zusätzlich noch auf unserer Liste von romantischen Urlaubszielen einen weiteren Haken hinzu. Es zieht uns nach Dänemark. Da ist es eh windig. Da gibt es, was das angeht, mal keine Überraschung.

Nun zu unserer romantischen Urlaubsvorstellung, die ungefähr so aussieht: Dünen, Sandstrände und Möwen. Heiße Schokolade mit Zimtschnecken. Milchreis und Fischfrikadellen. Jede Menge farbige Holzhäuser mit Reetdach. Lange Spaziergänge an der frischen Seeluft und sich mal richtig durchpusten lassen. Von daheim ist die Fahrt dorthin eine kleine Tortur. Trotz einer Übernachtung bei unserer Familie in Niedersachsen zieht sich die Strecke. Wohlweislich haben wir in Niedersachsen erst einmal unser Lieblingsbier eingeladen. Das gibt es nur dort. Wer also mal in der Nähe ist: Braunschweiger Feldschlösschen ausprobieren. Und bitte auch gleich eine oder zwei Kisten für uns mitbringen. Danke!

Das gemietete Holzhaus ist ein Träumchen. Schieferschwarz getüncht mit weißen Fenstern und Türen. Eine große Holzterrasse, die rund um das Haus führt. Dazu ein kleiner, aber schnuckeliger Garten. Genauso wie wir uns das vorgestellt haben. Der Strand ist nur hundert Meter zu Fuß entfernt. Die Möwen sind dort in Mengen unterwegs. Passt also schon einmal.

Der erste Einkauf erweist sich allerdings als Herausforderung. Ich verstehe kein Wort von dem, was auf den Verpackungen steht. Aber auch so gar nichts. Komme mir vor wie bei Ikea hoch zehn. (Ich weiß – Ikea ist schwedisch. Aber alle Dänen und Schweden werden mir hoffentlich verzeihen, wenn ich eine gewisse Ähnlichkeit sehe, lese und höre.)

Der erste längere Spaziergang endet erst einmal in einer Odyssee. Der Plan: am Strand entlang und durchpusten lassen. Das hat auch bis dahin ganz gut funktioniert. Wir folgen einer empfohlenen Wanderroute. Unsere Urlaubdestination zu Fuß erkunden. Alle Kleinigkeiten wahrnehmen und genießen. Auch geklappt. Unsere Hoffnung: in dem nächsten größeren Ort einen EC-Automaten aufstöbern. Wir müssen endlich irgendwie an die Landeswährung kommen. Eine Freundin hat mir freudig ihre letzten Dänischen Kronen mitgegeben. Nur mit denen war nichts zu holen. Es sind drei Konen. Drei Kronen reichen noch nicht einmal für einen Toilettengang. Aber das hatte sie bei der Übergabe bereits erwähnt – der Wert ist Peanuts. Nett war es trotzdem. Der Gedanke zählt. Während des Urlaubs sind diese drei Kronen in meiner Hosentasche – als gutes Omen quasi.

Wir sind bereits drei Stunden zu Fuß unterwegs. Ohne Wasser. Ohne Essen. Die Temperaturen liegen bei zirka 18 Grad und strahlendem Sonnenschein. Natürlich Wind. Eh klar. Endlich erreichen wir den nächsten größeren Ort, Fynshav. Dieser hat nur keine Bank. Auch keinen EC-Automaten. Von einem Restaurant keine Spur. Nur eine Döner-Imbissbude und einen Pizza-Lieferservice. Wir wollen nur noch nach Hause. Unser Held des Tages ist dann ein Busfahrer der Englisch spricht. Leider nimmt er keine EC-Karte. Auch keine Kreditkarte. Und Euro schon zweimal nicht. Dafür nimmt er uns ein Stück mit. Kostenfrei. Es bleiben uns noch zwei Kilometer zu Fuß bis zum Glück. Bis zum gemieteten Heim. Und als Sportler kann man mit dieser Distanz gut leben. Ein Klacks für uns. Dieser Busfahrer ist mein Held des Urlaubs. Von mir bekommt er einen virtuellen roten Supermann-Umhang als Auszeichnung. Der nächste Ausflug am darauffolgenden Tag geht nun wirklich in eine richtige Stadt. Dort gibt es EC-Automaten. Haben wir vorab von unserem Freund Google erfahren. Wollen einfach mal auf Nummer sicher gehen. Hier fühle ich mich auch in dem riesigen Lebensmittelladen gut aufgehoben und bin eher etwas überfordert von der europäischen Auswahl an Basislebensmitteln. Sogar unsere italienische Lieblings-Pasta-Sorte gibt es. Jetzt fühle ich mich noch wohler.

Es folgt ein Tag Flensburg. Einen Freund besuchen und ein bisschen in der Stadt bummeln. Wieder die Worte der Verkäufer und Kassierer klar und deutlich verstehen. Keine kreativen Querverweise ins Englische oder Holländische vermuten, um an eine Übersetzung zu kommen. Ja, ich weiß! Auch das gehört zum Auslandsurlaub. Aber mein Reflex mit „Sorry“ oder „Gracie“ zu antworten, bringt mir in Dänemark nur komische Blicke ein. In Flensburg gibt es dann noch die weltbesten Backfisch- und Matjessemmeln. Wir genießen diese in der Sonne direkt am Wasser auf einem Steg. Von den Möwen beäugt. Die hoffen nur darauf, dass uns etwas aus dem Brottütchen fällt. Das Ganze abgerundet mit einem Flens – Feldschlösschen gibt es hier ja nicht. Milchreis gab es noch nicht. Dafür die Zimtschnecke zum Frühstück. Sonne, Wind, Wasser, Zimtschnecke, Fischbrötchen und Möwen. Was will man mehr. Wieder ein paar Haken auf der Liste. Das wird. Auch wenn mir die Möwen hier etwas aufdringlich erscheinen. Aber gut.

Unsere morgendlichen Laufeinheiten sind geprägt von Sonnenschein, Nieselregen, Möwen auf den Feldern und jede Menge Nutztiere. Überall gibt es Kühe auf den Feldern. Pferde in allen Größen, Farben und Rassen. So schön down-to-earth. Ich entspanne völlig und erfreue mich an der Erfüllung meiner romantischen Urlaubsvorstellung.

Allerdings lerne ich zwei Sachen völlig unfreiwillig in diesem Urlaub. Zum einen sind hier Möwen überall und sie sind laut. Im Laufe der Zeit kann das ziemlich anstrengend werden. Und das Zweite ist leider eine Sache, die man nicht können muss. Die einem im Leben nicht weiter bringt. Privat und auch geschäftlich nicht. Aber ich kann das jetzt. Und wer weiß, vielleicht werde ich es irgendwann nutzen können. Ich hoffe aber ganz ehrlich – und das mit ganzer Seele und aller Inbrunst – , dass dieser Kelch an mir vorbeiziehen wird. In Dänemark gibt es noch ein weiteres Nutztier, welches im großen Stil gehalten und gezüchtet wird. Ich befürchte, ich werde diesen Geruch nie wieder vergessen. Schweinehaltung. Dieser Gestank ist das Schlimmste, was mir je begegnet ist. Es riecht so ekelerregend, dass ich darüber nachdenke meine Ernährung umzustellen. Bei dem ersten Wahrnehmen habe ich umgehend das geliebte Schweine- „Cordon bleu“ mit einem riesen roten Kreuz versehen. Ebenso bei Bratwürsten und Salami. Wenn du das Ausscheidungsergebnis von diesen süßen Tierchen mit der Steckdosennase und dem Ringelschwänzchen einmal in der Nase hast, ist es für mich erst einmal vorbei mit dem Schweinefleischgenuss. Glaubt es mir. Meine neu errungene Fähigkeit ist unter anderem mein negatives Mitbringsel aus dem romantischen Dänemark. Die Unterscheidung von Kuh-, Pferd- und Schweinemist anhand des Geruchs. Unverkennbar. Damit kann ich jetzt zu „Wetten-dass …“ gehen. Und ich würde schon wieder gewinnen.

         

         

© by Marita Matschiner

Tote Frösche in Gucci-Handtaschen, der lange Lauf mit mir selbst und wie geil ist es auf der Welt zu sein – ein Jahr roaring40s.eu

Juli 2016
Zauberhände
Meine Farbe für das Jahr 2017: WEISS und schön deckend. Aber niemals identisch mit Fingern und Fußnägeln.

The Mall
Keine Zeit für wahnwitzige Shoppingaktionen. Und eigentlich bin ich auch zu geizig geworden. Habe genügend Taschen. Schuhe. Schals. Mhhhhh, obwohl, kann man eigentlich nie genug haben.

Arbeitsloser Mülleimer
Ich rege mich jeden Tag aufs Neue auf. Immer und Immer wieder! Über die Rücksichtslosigkeit und kurze Denke der Bevölkerung.

Sales-Daunenjacke
Haben in der Zwischenzeit auch welche. Mehrere. Weil sie so schön bequem und leicht sind. Irgendwie praktischer als ein langer, schwerer Parker. Aber den liebe ich nach wie vor.

Spieglein, Spieglein an der Wand
Und täglich grüßt das Murmeltier.

Schön ist es auf der Welt zu sein
Bei Dieter war ich dieses Jahr leider nicht. Aber ich summe das Lied nach wie vor sehr gerne vor mich hin.

Was´n für´n Wetter?
Hey, die Wetter-Apps sind gar nicht soooo schlecht. Also hört auf zu jammern! Ich gebe mir ja auch Mühe. Und so eine App ist immer noch besser, als einen Frosch in der Handtasche. Der wäre auch nicht zuverlässiger mit seiner Prognose. Und vermutlich schon längst tot.

 

August 2016
Unkontrollierte Tränen
Kein Kommentar.

Fräulein Tongong!
Der Hund hat in der Zwischenzeit zirka 30 Spitznamen. Und es wird noch weitere geben, da bin ich mir ganz sicher.

45? Scheiß drauf!
Ein Jahr später. Fast ein Jahr älter. Meine Augencreme steht immer noch auf dem Nachttisch. Und meine Einstellung ist immer noch identisch. Nur jetzt merke ich das Älterwerden und verstehe was Mama, Papa und ältere Freunde immer meinen.

Der Schuh, der so ist, wie er ist
Wird immer noch getragen. Jeden Tag im Feierabend. Solange es trocken und warm ist. Leider hat das Leder eine Macke von unserem letzten Urlaub mitgenommen. Auf Grado („Mein Parkplatz. (Teil 3 Binsen-Land)“) habe ich extrem viel Mückenspray benutzt. Nach dem Motto: viel hilft viel. Das Leder ist jetzt matt mit leichter Maserung. Aber mei. A bissi Verlust ist immer.

Deko-Daumen
Wir haben unserem Garten noch eine Chance gegeben. Und geh schau: das Grünzeug wächst! Die Klematis hat momentan 23 riesige lila Blüten. Der Lavendel hat sich von der Höhe her verdoppelt. Nur der Rasen… der schwächelt. Da müssen wir dann wohl nächstes ja mal ran.

 

September 2016
Haarchaos” & Oktober „Haarchaos Reloaded
Sie wachsen wieder. Der Wunsch nach Veränderung wurde durch den langweiligen Wunsch nach einem Pferdeschwanz vereitelt. Privat kann ich jetzt schon wieder ein Pferdeschwänzchen tragen.

 

Oktober 2016
Kopfschütteln
Neue Putzfirma. Hochwertigere Papierhandtücher und keine Stopfaktionen mehr.

Schlechter Scherz
Irgendwie war es dann doch nicht nur ein Spaß. Genau genommen: aus Spaß wurde Ernst und der heißt Trump. Einen großen Vorteil hat die Sache: Europa verbündet sich. Die einzelnen Länder arbeiten enger miteinander als jemals zu vor.

 

November 2016
Scheiß auf Rollentausch
In dieser Fahrradfahrsaison (2017) sind die Radler noch hemmungsloser. Auf den kleinsten Straßen fahren sie nebeneinander und kommen nicht auf die Idee in Kolonne zu fahren. Egal ob ein Auto von hinten oder ihnen entgegen kommt. Habe bis jetzt zwei Mittelfinger gesehen und einer hat mir was hinterher gebrüllt. Mein Mann (als Beifahrer) wollte sich sogar mit einem Fahrradfahrer „unterhalten“.

Katja, eine Wassermelone und ich
In den letzten 12 Monaten habe ich die Innenstadt seltener besucht, als jemals zu vor. Sprich, online Shopping ist Standard geworden. Hiermit entschuldige ich mich ganz offiziell bei dem Einzelhandel.

 

Dezember 2016
Alles MEINS!
Ich kaufe einfach kein Nutella mehr. Einfach so. Ist von der Einkaufsliste gestrichen. Dafür durfte mein Vater bei seinem letzten Besuch den neuen Bounty-Cremeaufstrich versuchen. Und er war begeistert.

Jetzt mal von Frau zu Mann
Dieser Blog hat tatsächlich etwas bewegt. In meinem Umfeld gibt es Männer, die jetzt ein bisschen mehr auf sich achten. Und die die ich damit meine, wissen wen ich meine. Danke dafür.

Someday At Christmas
Ich höre das Lied auch im Sommer. Immer dann, wenn ich an meinen Mitmenschen, der Weltbevölkerung und der ganzen Welt zweifle. Denn dieses Lied gibt mir Hoffnung. Hoffnung auf Vernunft. Hoffnung auf Menschlichkeit. Hoffnung auf eine bessere Welt. Irgendwann. Nicht nur zur Weihnachtszeit.

God safe the Social Commitee
Bin gespannt, was die nächste Weihnachtsfeier für Gesprächsstoff bieten wird. Die Planungen laufen auf Hochtouren und der Termin steht fest.

 

Januar 2017
Zahnfee
Meine Zahnfee sieht mich nach wie vor regelmäßig und sie hat sich sehr über meine positiven Artikel gefreut. Wir duzen uns auch in der Zwischenzeit.

Und die Chöre singen für mich!
Ich bin gespannt, wann mir mein Sommerhit 2017 aus den Ohren hängt. Die Radiosender geben alles, dass das möglichst bald geschieht.

 

Februar 2017
Er. Wir. Ich!
Es hat sich nichts geändert. Der Mann ist die erste Ansprechperson. Wie gesagt, das wird noch Generationen benötigen, bis das in unser aller Köpfe als Normalität abgelegt ist. Jedoch, ich bin kritischer geworden. Jetzt muss ich mir selber zwischendurch an die Nase fassen.

 

März 2017
No Games – Just Sports!“
Und sie läuft und läuft und läuft. Mal mit Hund. Mal ohne.

 

April 2017
Unser italienischer Marktplatz
Wird jeden Morgen bis zur letzten Minute von jedem genossen. Bis auf eine Person. Um etwas zu ändern führte sie Gespräche mit Führungspersonen, Site Leader und dem Betriebsrat. Jetzt sitzt sie woanders.

 

Mai 2017
Guckst Du Himbeertörtchen
Seit ich „Bitte ein Himbeertörtchen“ sage, geht es ganz schnell. Rumstottern ist nur unnötige Zeitvergeudung. Daher: klare Worte.

Auf in das Binsen-Land (Teil 1)
Vorbereitung zur ersten Urlaubsfahrt mit Eda. In der Vorbereitung sind wir in der Zwischenzeit richtig gut eingespielt. Keine Diskussionen mehr ob eine Rolle Toilettenpapier oder zwei.

 

Juni 2017
Living on the Etsch (Teil 2 Binsen-Land)
Daheim habe ich noch keinen einzigen Maikäfer gesehen. Dafür jede Menge Glühwürmchen. Ist aber eine super gute Alternative.

Mein Parkplatz. (Teil 3 Binsen-Land)
Ich hoffe Gernot und Siegried geht es gut und sie hatten einen tollen Urlaub mit Ihren Kindern und Enkelkindern.

Das ist die Zusammenfassung meiner ersten zwölf Monate online, mit diesem Blog. Wer weiß was das zweite Jahr bringt. Die ersten Erlebnisse stehen ja bereits online. Weitere werden garantiert folgen. Danke an Euch! Für Eure Treue und das positive Feedback, dass mir immer wieder als Motivation dient.

 

© by Marita Matschiner

 

Ode an den Anderwald (Teil 4 Binsen-Land)

Anderwald mit Herz – pic by Achim Matschiner

Oh Anderwald am Faaker See.
Scheiß aufs Dichten. Chardonnay!

Ich versuche möglichst vorurteilsfrei zu sein. Aber gerade bei dem Thema Campingplatz kann ich schlecht aus meiner Haut. Da habe ich eine Menge Vorurteile. Sehr viele! Aber der nächste Halt ist ein Campingplatz mit einer mir sehr zusagenden Gemütlichkeit und das auch noch auf hohem Niveau. Was ich hier vorfinde, lässt mich viele meiner Bedenken und Vorurteile direkt und ohne Umschweife in die Tonne treten. Aber jetzt erst einmal von Anfang an. Gemeint ist der Campingplatz Anderwald direkt am Ufer des Faaker Sees.

Wir fahren mit Schrittgeschwindigkeit durch die Einfahrt der Anlage. Die Anmeldung ist im Haupthaus, auf halber Strecke zum See. Durch eine kleine Allee, die rechts und links mit natürlich wachsenden Kiefern und wilden Büschen die Stellplätze vom Hauptweg trennen, wird der Faaker See immer mehr zum Zentrum der Aussicht. Überall auf dem Platz finden sich kleine nette Dekorationselemente. In einer Ecke steht eine alte Holzgartenbank mit einer Laterne an der Armlehne. Im Baum gegenüber hängt ein alter Alukochtopf mit einer eingepflanzten Geranie. Wie süß. Wir dürfen uns einen Platz aussuchen. Egal wo! Natürlich parken wir in der Nähe vom Restaurant, den Waschräumen, Duschen und Toiletten. Wo sonst? 😉

Ich inspiziere erst einmal die Hygieneräume. Hinein ins Haupthaus. Rechts für Herren, links für die Damen. Ich fühle mich leicht überfordert von den vielen Türen. Ich wähle eine nach dem ene-mene-muh-Prinzip aus und finde mich in einem großen Raum wieder. Mit weiteren Türen. Ich komme mir vor wie Alice im Wunderland. Nur mit dem Unterschied, dass diese Türen zu den Toiletten, Dusch- und Waschräumen führen und nicht in eine neue, fantastische Welt. Naja. Irgendwie dann doch in eine für mich neue und fantastische Welt. Denn dezente, sanfte Musik wabert an meine Ohren. Es riecht ganz leicht nach einer Blumenwiese. Alles ist in warmen, hell orangenen Tönen gehalten. Es ist sauber, ordentlich und auch hier überall dezente, liebevolle Deko. Bin ich wirklich auf einem Campingplatz?

Zurück zum Stellplatz. Jetzt erst einmal schnell aufbauen, einrichten und dann duschen. Endlich duschen! Ohne Zeitdruck. Ohne Aussicht auf Wassermangel. Und vor allem temperierbares Wasser. Jede abschließbare Duschkabine hat einen eigenen Vorraum. In diesem kann man seine Klamotten und den Kosmetikbeutel sauber aufhängen oder auf einen Stuhl legen. So bleiben sie während der Saubermachaktion auch trocken. Da hat einer echt mitgedacht. Nach der Dusche kann man seiner weiteren Körperpflege im Duschvorraum nachgehen oder in den Großraumbereich (Hallenbad ähnlich) umziehen. In Anderwald hat man aber noch eine dritte Alternative: die Waschbeckenräume. Hier gibt es jeweils einen großen Spiegel mit Stromanschluss und genügend Ablage und Platz um sich auszubreiten. Ganz großes Kino: beim Blick in den Spiegel erschrickt man nicht!  Wie in so manchen Bekleidungsläden. Selbst nicht nach einer Woche VW-Camping mit Autospiegel oder dem kleinen Klappbaren aus der Handtasche. Diese beiden zeigten mir in der letzten Woche nämlich nur einen kleinen Teil des realen Wahnsinns. War vielleicht auch gut so, nur einen Ausschnitt zu sehen. Nicht so in Anderwald. Endlich mal ein Spiegel der was kann. Das Licht ist angenehm warm und holt nicht die roten Äderchen und sonstige Mängel hervor. Es intensiviert nicht die Makel an unseren Körpern. Die, die wir so schön zu verdrängen oder zu straffen versuchen. Anderwald hat die perfekte Beleuchtung um sich wohl zu fühlen. Nicht nur in den Räumen, auch in seiner Haut. Großartig. Ein ausdrückliches und persönliches Dankeschön von Frau zu Anderwald.

Die Rundbürste kommt zum Einsatz und ich habe endlich mal wieder eine Frisur. Die Wimperntusche sitzt dort, wo sie sitzen soll. Ich sehe mal nicht aus wie ein Waschbär! Sauber und frisch eingecremt fühle ich mich wieder mit mir im Reinen. Glückselig lächelnd komme ich zurück zum Stellplatz. Selben Gesichtsausdruck finde ich bei meinem frisch geduschten und rasierten Mann. Eine Dusche und ein Spiegel sind nach so einer Urlaubswoche tatsächlich purer Luxus. Witzig, wie selbstverständlich man das im normalen Alltagsleben nimmt. Was viele leider gar nicht zu schätzen wissen.

Von außen ist jetzt alles tippi toppi. Jetzt fehlt noch das innere Wohlsein. Essen gehen! Das Restaurant ist bereits um 17:30 Uhr gut besucht. Wir finden trotzdem einen hübschen Platz auf der Terrasse mit Sicht auf den See. Das Restaurant hat eine gut gemischte Karte. Es findet sich für jeden etwas. Für den Pizzaliebhaber, den Gourmet-Genießer und auch für die kleinen Menschen dieser Welt. Das Essen ist phänomenal. Als Nachtisch bestellen wir uns einen Kaiserschmarrn. Die Bedienung schaut uns etwas verwirrt an. „Ähhh…. Das ist echt viel Kaiserschmarrn! Die meisten schaffen das nicht nach einem Hauptgang.“ Wir lassen uns nicht beirren und sind hocherfreut als eine riesige gusseiserne Pfanne, gefüllt mit der weltbesten Mehlspeise, serviert wird. Wir müssen kämpfen. Kämpfen! Geben nicht auf. Schaffen es gerade mal so. An der bestens sortierten Bar kaufen wir uns im Anschluss noch eine Flasche eiskühlten Wein. Mit Blick auf den Sonnenuntergang am See genießen wir unter unserer Markise noch den guten Tropfen und kriechen anschließend glückselig in unsere frisch aufgeschüttelten Schlafsäcke.

Der nächste Morgen. Erst einmal Laufen gehen. Bietet sich ja an. Auf der anderen Seite der Uferstraße ist ein großer Wald mit einem fantastischen Trimm-dich-Pfad. Dieser ist ein absoluter Träum. Nicht diese halb verrotten Hüpf-Holzbalken und verrosteten Klimmzugstangen. Da haben sich einige kreative Köpfe ausgetobt. Es gibt ungefähr 30 verschiedene Übungseinheiten, die völlig harmonisch ins Waldleben eingebettet sind. Vom Fitnesstest gleich zu Beginn bis hin zum ebenerdigen Trampolin. Nach einer sauber- und glücklichmachenden Dusche, beratschlagen wir bei einem Kaffee den nächsten Schritt.

„Wir können ja doch noch eine Nacht bleiben.“ Wie bitte? Was? Wer? Wie? War das etwa ich? Ups. Die Worte sind einfach so aus meinem Mund geflutscht. Erst denken, dann reden! Aber ja, es ist wahr. Tief in meinem Inneren würde ich gerne noch bleiben. Camping Anderwald hat es geschafft, mir meine Phobien ein bisschen zu nehmen. Die Tür ist einen Spalt geöffnet. Offen für diese Art Urlaub. Dank Anderwald und deren Leidenschaft für Kleinigkeiten. Das Ambiente. Die Herzlichkeit. Die Sauberkeit. Für das Mitdenken und das Verständnis für das, was man(n) und Frau auch im Urlaub brauchen, bevorzugen und auch zu schätzen wissen. Ja, ich stehe dieser Urlaubsmöglichkeit nun etwas offener gegenüber.

Leider zieht es mittags zu. Es wird kalt und regnerisch. Sorry, aber hier ist jetzt meine Camping-Grenze erreicht. Bei strömenden Regen und Kälte mag ich nicht zu zweit, mit einem großen Hund, in einem VW-Bus campieren! Auch nicht in Anderwald. Trotz inbrunstartiger Gebete an Petrus – er zeigt kein Erbarmen. Die Sonne zieht sich immer weiter hinter den Horizont zurück und die Regenwolken verdichten sich. Tja, das Wetter hat man nicht im Griff. Den Standort aber schon. Wie wir bereits in Glurns und auf Grado unter Beweis gestellt haben, nutzen wir die Freiheit des Bully-Lebens und brechen auf. Auf zu neuen Erlebnissen. Auf zu neuen Erkenntnissen. Auf zur neu gewonnenen Freiheit. Denn jetzt geht’s ans Eingemachte: Wildes Campen steht auf dem Plan.

Randinfo: Der Chardonnay war ein Grüner Veltliner aus der Region. Aber wäre „Oh Anderwald am Faaker See. Scheiß aufs dichten. Grüner Veltliner!“ wirklich besser gewesen?

         

         

© by Marita Matschiner

Mein Parkplatz. Mein Stromanschluss. Mein Stein. (Teil 3 Binsen-Land)

Zimmer mit Aussicht – pic by Achim Matschiner

Bella Italia! Genau das trifft es. Ich freue mich jedes Mal auf dieses fantastische Land. Es hat alles zu bieten, was ich benötige. Sonne, Pasta, Vino und Schuhgeschäfte. Im Idealfall auch Strand und Meer. Unser Ziel der dritten Etappe kennen wir in- und auswendig. Dort gibt es viel Strand und viel Meer. Grado. Eine zuckersüße kleine Insel in der Nähe von Triest. Schon die Fahrt ist beeindruckend. Über eine Brücke vorbei an den ersten Fischer- und Segelbooten. Alle Fenster runtergefahren und erst mal kräftig durchatmen. Es riecht nach Salzwasser. Nach Fisch. Nach Abenteuer. Vor allem für uns. Der erste Grado-Urlaub ohne gebuchtes Apartment. Ohne Garten und ohne Pool. Das erste Mal ohne den Luxus einer Küche. Ohne Badezimmer mit der selbstverständlichen Dusche und Toilette. Das erste Mal mit und in unserem umgebauten VW Bus „Eda“.

Orientieren müssen wir uns nicht. Nach regelmäßigen Aufenthalten in den letzten 12 Jahren, sind wir mit der Umgebung vertraut. Der Weg führt direkt zu einem öffentlichen Wohnmobilparkplatz. Es gibt zwei Auswahlmöglichkeiten. Der eine Stellplatz ist supernah am Strand, aber ohne alles. Kostet dafür nur 6 € pro Tag. Der Zweite liegt direkt dahinter. Dieser kostet zwar etwas mehr, bietet dafür aber auch Stromanschluss, Frischwasser und Entsorgungsmöglichkeit der Chemietoilette. Die haben wir zwar nicht, aber den Strom nehmen wir dankbar an. Wir finden den für uns perfekten Platz: direkt am Rand mit einer riesen Rasenfläche. Eine große Hecke am Kanal schirmt uns zur angrenzenden Straße ab. Zwei ausgewachsene Bäume spenden uns Schatten und sind ideal, um unsere Solardusche aufzuhängen. Der Supermarkt ist nur fünf Minuten zu Fuß entfernt. Der Strand ungefähr zehn. Und das Schönste an allem: der Stellplatz ist ziemlich leer und der nächste Wagen steht weit weg. Wir sind quasi alleine. Meine Gedanken überschlagen sich: wir stehen mit Eda auf einem Betonparkplatz für zirka 100 Wohnmobile. Mit nichts weiter als einem Stromanschluss. Und hier wollen wir ein paar Tage Urlaub machen? Habe ich mir das wirklich so vorgestellt? War das der Plan, dem ich zugestimmt habe? Anscheinend. Muss wohl geistig nicht ganz auf der Höhe gewesen sein. Jetzt aber die Gedanken ausblenden und die Arschbacken zusammenkneifen. Auspacken, aufstellen, einrichten und wohlfühlen. Wir sind ja in der Zwischenzeit ein gut eingespieltes Team. Haben aus den ersten Lektionen zu Organisation und Logistik gelernt. Jetzt das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verlieren: ein paar Tage abschalten. Lecker Essen. Entspannen. Ruhe im Dolce-Vita-Land.

Nach dem ersten Lebensmittel-Shopping, lassen wir es uns beim Sonnenuntergang mit Oliven, Tomaten, Käse und Brot gut gehen. Bei warmen Temperaturen, ohne Pilgerreisende (Teil 2 vom Binsen-Land) um uns rum. Dafür haben wir dieses Mal andere Action: Mücken. Mein lieber Herr Gesangsverein. Trotz mitgebrachtem Anti-Mücken-Zeug lassen sie uns nicht in Ruhe. Am Abend habe ich die ersten, wie verrückt juckenden Mückenstiche. Ebenso mein Mann. Nur der Hund ist verschont geblieben. Mein Allheilmittel Ouzo (zur inneren und äußeren Anwendung) versagt leider kläglich. Ich verbringe die erste Nacht mit kratzen oder eher mit der Konzentration es NICHT zu tun und einem Surri. „Morgen ist alles wieder gut!“ rede bzw. lalle ich mir ein. Meine Vorfreude auf einen morgendlichen Kaffee im Sonnenaufgang lässt mich die Nacht überstehen.

Am nächsten Morgen stelle ich fest, dass sich leider nicht alle an meinen Plan halten. Die Mücken sehen die Sache irgendwie anders. Denn im Sonnenaufgang sind die fliegenden Kerlchen lebensfroh und wollen nichts Anderes als Frühstücken. Und da wir wohl die einzigen wachen Menschen auf ganz Grado sind, kommen alle Grado-Mücken zu uns. Sie verzichten darauf, uns einen guten Morgen zu wünschen und starten direkt mit ihrem Frühstück. Ich flüchte in Eda und knalle die Tür hinter mir zu. Den Start in den Tag habe ich mir wirklich anders vorgestellt. Während meiner Schmollphase verabschiedet sich der Sonnenaufgang und ebenso die Mücken. Dafür kommt der neue Nachbar. Ein riiiesen Wohnmobil parkt genau auf dem übernächsten Stellplatz. Bitte jetzt kurz innehalten und sich an den vorletzten Absatz erinnern: der Parkplatz ist ziemlich leer und riesig. Er parkt aber genau bei uns!

Ich gebe der Vernunft nach und komme wieder hervorgekrochen. Mein Mann geht erst einmal mit dem Hund Gassi und lässt mich mit einem Kaffee, zum wach werden, alleine. Nach dem ersten Becher meldet sich mein Darm. Shit. Keine Zeit zur nächsten öffentlichen Toilette zu rennen. Muss jetzt ganz schnell gehen. Da kommt Pippilotta an den Start. Unsere kleine transportable Toilette mit Deckel. Ein bisschen klein, aber in so einer Situation ist mir das scheißegal. Sie hat eine Mülltüte, gefüllt mit Katzenstreu, als Innenleben. So kann man nach seinem Geschäft die Tüte einfach aus der Eimertoilette nehmen und in dem Normalmüll entsorgen. Praktisch. Umweltfreundlich. Sauber. Nur wo stelle ich sie hin? Klar, wir sind ziemlich einsam. Aber Fußgänger kommen trotzdem gelegentlich an unserem Grundstück vorbei. Mal von dem neuen Nachbarn ganz abgesehen. Lösung: Pippilotta darf mit in den Wohn-/Schlafraum von Eda. Während Pippilotta und ich unsere erste nähere Bekanntschaft machen, kommt durch die Hecke ein älteres Paar. War ja klar. Schwupp, den Schlafsack über die Beine gezogen und Kaffeebecher in die Hand genommen. Ich hoffe, ich sehe einfach nur wie eine erwachende Camperin mit Kaffeebecher aus. Jetzt nur keine üblen Geräusche machen. Die beiden grüßen freundlich und ich nicke lächelnd und still zurück. Ich wirke wohl genau wie eine Camperin mit Kaffeebecher in der Hand. Puh, Glück gehabt. Pippilotta hat eindeutig ihre Daseinsberechtigung in Eda unter Beweis gestellt. Trotz Schmunzler von manchen Freunden und Nachbarn bei der Erzählung der Anschaffung. Jetzt wird sie zum Standardinventar befördert. Hat immerhin meinen Arsch gerettet.

In der Zwischenzeit packen unsere neuen österreichischen Nachbarn, Gernot und Siegried, aus. Als die riesige Kofferraumtür nach oben aufgeht, traue ich meinen Augen nicht. Gernot hat seine eigene Werkstatt dabei! Tim Allen aus „Hör mal wer da hämmert!“ wäre neidisch. Alles hängt ordentlich an seinem Platz. Nach Größe und Werkzeugart sortiert. Schmunzler für uns (und der liebe Gott meint es gut mit uns): Gernot ist nicht groß genug um an den Griff vom geöffneten Kofferraumdeckel zu kommen. Er muss hochhüpfen und gleichzeitig versuchen, ein eigens dafür angebrachtes Band zu erwischen, um seine Werkstatt wieder zu schließen. Was er allerdings mehrmals am Tag macht. Und wir haben jedes Mal unseren Spaß.

Gernot ist äußerst redselig und sucht ständig Kontakt. Sie kommen jedes Wochenende und jeden Urlaub hierher. (Aha.) Und stehen dann genau auf dem Platz, auf dem wir eingecheckt haben. (Sorry.) Machen sie schon seit Jahren. (Toll für euch.) Er war früher bei dem Österreichischen Bundesheer – waren tolle Zeiten. Ganz anders als heute. (Ja, ne, klar.) Alles Dinge, die wir gar nicht wissen wollen. Bis auf eine Info: Morgen kommt ihre Tochter mit ihren zwei Jungs und dann werden sie die ganze Woche gemeinsam Familiencampen. Da freuen sich Gernot und Siegried schon seit Monaten drauf. Die Jungs sind richtig tolle und aktive Kinder. Rennen rum und spielen lautstark. (Super. Danke für die Info. Schreit nach einer Planänderung.) Als Gernot uns am Spätnachmittag fragt, ob er einer von unseren großen Steinen von unserem, eigentlich seinem, Parkplatz haben kann (wir haben uns schon gewundert, warum die daliegen), teilen wir ihm mit, dass wir am nächsten Morgen weiterziehen. Er schaut uns leicht enttäuscht an und murmelt ein „Schade, ihr seid so nett.“ und verzieht sich zu Siegried. Insgeheim reibt er sich vor Freude die Hände. Sein Parkplatz wird frei.

Der nächste Morgen. Bei uns ist alles verstaut. Wir verabschieden uns von den Nachbarn. Er drückt uns schnell zwei Abschiedsgeschenke in die Hand. Für meinen Mann einen selbstgebastelten Schlüsselanhänger mit einer Munitionshülse. Ich bekomme ein selbst geklöppeltes Armband mit einem Cent-Stück-Anhänger dran. Hat er gestern Abend für uns gebastelt. Als Erinnerungsgeschenk. Wir bedanken uns artig und sprechen noch bewundernde Worte über seine handwerklichen Fähigkeiten aus. Als wir rückwärts von unserem Stellplatz fahren, lässt Gernot sein riesen Wohnmobil an. Er steuert mit Hilfe von Siegrieds Anweisungen direkt auf unseren ehemaligen Urlaubsplatz zu. So schnell können wir gar nicht schauen, ist unser Betonplatz schon wieder neu besetzt. Sie winken uns kurz und fangen sofort an sich wieder häuslich einzurichten. Stühle raus. Tisch an den gewohnten Platz. Und die Markise wird mit Hilfe von einem stabilen Band erst einmal an dem riesen Stein, der da also nicht einfach so zufällig rumliegt, befestigt – damit ihr ja kein Sturm etwas anhaben kann. (Aha – dafür war der also gedacht.) Sie haben nur drauf gewartet, dass wir wegfahren.

Irgendwie kam ich mir vor, wie in einem All-inclusive Urlaub. Totale Berechnung. Totale Taktik. Totales Selbstverständnis: „Mein Handtuch. Meine Liege. Hier lieg ich immer!“. Gibts wohl auch bei Campern: „Mein Parkplatz. Mein Stromanschluss. Mein Stein.“

Fortsetzung folgt.

PS: Wer etwas mehr über Grado und seine Bewohner erfahren möchte, sollte das Buch von Stefan Maiwald „Laura, Leo, Luca und ich“ lesen.

PS2: Und wer eine Reise  dahin unternehmen möchte, hier gibt es die passende Unterkunft (und zwar nicht auf einem Betonstellplatz).

© by Marita Matschiner

Living on the Etsch (Teil 2 Binsen-Land)

Vanlife – pic by Achim Matschiner

Eine unruhige Nacht habe ich hinter mir. Was werden wir in unserem ersten Urlaub mit und in Eda wohl alles erleben? Ich weiß so gar nicht was auf mich zukommt. Meine Gedanken und Bedenken hierzu habe ich ja bereits im ersten Teil von „Auf in das Binsen-Land“ kundgetan. Egal. Zwischendurch muss man auch mal über seinen Schatten springen und Dingen eine Chance geben. Also Augen zu und durch.

Ein Stau auf unserer geplanten Route zeigt gleich einmal die Vorteile von einem VW-Bus Urlaub: wir sind ungebunden, terminlos und völlig flexibel. Daher runter vom Highway und Richtungsänderung. Statt wie ursprünglich angedacht, nach Österreich zu fahren, landen wir in Glurns, Südtirol. Dort gibt es einen kleinen Campingplatz, der nur 5-10 Minuten zu Fuß von der City entfernt ist. Gut der Begriff „City“ ist jetzt ein bisschen übertrieben. Glurns ist ein kleines, supergemütliches Örtchen. Es bietet die Möglichkeiten und Läden, die man im Leben so braucht. Bäcker, Metzger, Eisdiele, Restaurant, Schuhladen. Und eben einen Campingplatz. Direkt an der Etsch.

Den Stellplatz dürfen wir uns selber aussuchen und wir entscheiden uns für einen leicht schattigen, etwas abgelegenen Platz. Natürlich mit schnell zu erreichenden Hygieneräumen. Zuerst der Weg zu genau diesen. Ja, das passt. Sauber. Keine Spinnweben in den Ecken. Ablageflächen für den Kosmetikbeutel und Haken für die mitgebrachten Handtücher. Kein Toilettenpapier. Aber das ist nicht tragisch. Denn als gut vorbereitete Camper haben wir ja unsere eigene, mehrlagige Rolle dabei. Und wenn ich die Wahl zwischen dem selber käuflich erworbenen, weichen Papier und dem kostenfreien, grauen, recycelten habe, weiß ich genau welches meins sein wird.

Vor dem ersten Aufbau eine kurze Abstimmungsrunde darüber, wer wofür zuständig ist. Das mündet dann auch gleich einmal in eine Mini-Diskussion. Was genau wir alles für einen Tag Aufenthalt benötigen. Und was demzufolge ausgepackt werden muss. Wo wir es sinnvollerweise auf- bzw. hinstellen. Was genau kommt aus den zwei Kisten, die in der eingebauten Truhe stehen, überhaupt zum Einsatz? Denn diese zwei Kisten sind genau genommen unsere Küche. Darin befindet sich alles, was der Mensch für Küchenaktivitäten benötigt. Geschirr, Flaschenöffner, Wasserkocher, Töpfe, Kaffee, Nudeln, Öl und zwei Dosen Thunfisch. Im aufgebauten Zustand versperrt unser Bett den Zugang zu dieser Truhe. Daher: erst grübeln – dann dübeln. In einer Beziehung ist Kommunikation ganz oben auf der To-Do-Liste. Und bei einem VW-Bus-Urlaub noch viel weiter oben! Diese Erkenntnisse haben wir schnell begriffen. Der erste Aufbau verläuft nach den anfänglichen – ich nenne es mal Herausforderungen – doch äußerst stressfrei.

Jetzt erst einmal das Ankommen und den erfolgreichen Aufbau genießen. Dazu gehört ein Glas schön gekühlter Weißwein. Denn dieser dürfte während der Fahrt, in unserer tragbaren und strombetriebenen Kühleinheit, seine richtige Temperatur erreicht haben. Gute Investition. Ach, wie schön. Ruhe, Vogelgezwitscher und eine totale Überraschung: Maikäfer-Gebrumme. Die habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Hier wimmelt es von diesen, wie ich finde, traumhaften Brumm-Käfern. Totale Kindheitserinnerung. Leider bereits fast ausgestorben. Nur nicht in Glurns. Da gibt es ganz viele davon.

Nach unserer ersten Kochaktion auf unserer neuen gasbetriebenen Kocheinheit, nehme ich den ersten wirklichen Job einer Camperfrau wahr. Ich marschiere mit den Spülutensilien und dem dreckigen Geschirr zum Geschirrwaschraum. Der Raum ist sauber, riecht nach Spülmittel und ist gekachelt. Warmes Wasser kostet 1€. Damit kann ich leben und spendiere unserem Geschirr erst einmal eine warme Dusche. Ich gehe meinem Job nach und bin begeistert, wie sich umgehend ein lockeres Gespräch mit dem Campingnachbarn entwickelt. Dieser wurde von seiner Frau verdonnert den Salat zu waschen und zu putzen. In den kommenden Stunden sehen wir ihn noch öfter. Ebenso seinen Hund. Seine Frau ward nur in der Ferne gesehen. Wie sie das Küchenhandtuch zum Trocknen über die selbst aufgespannte Wäscheleine hängt und ihre Flipflops vor dem Womo abstellt. Das lässt mein Herz doch gleich höher springen: genau so habe ich es mir vorgestellt. Totales Camping-Klischee. Amüsier!

20:00 Uhr. Der erste Camper steuert mit Handtuch und Kulturbeutel bewaffnet in Richtung Waschraum. Und schon geht die Pilgerei los. Von allen Ecken und Enden, jedes Geschlechts, jeden Alters, laufen unsere Tagesnachbarn zum Waschraum und starten die abendliche Routine. Gesicht waschen. Zähne putzen. Die Akustik, die aus dem Waschraum zu uns rüber wabert, bestätigt meine Vermutung: der Waschraum scheint das Tagblatt vom Campingplatz zu sein. Hier treffen sich alle bei Sonnenuntergang und kommen ins Gespräch. Tauschen sich über ihre Erlebnisse aus. Erzählen Witze, lachen. Selbstredend amüsieren wir uns darüber, wie unsere Vorstellungen sich von Stunde zu Stunde bewahrheiten. Gegen 22:00 Uhr sind wir die einzigen noch wachen Gäste (wir Hippies!). Nach dem stillen Besuch im Waschraum wird alles verräumt und ab in den Schlafsack. Das Sandmännchen sagt ziemlich schnell „Grüß Gott“ und nach ein paar Aufschreckmomenten á la „Was für ein Geräusch?“, „Schleicht da einer um uns rum?“ verbringen wir die erste Nacht in Eda im vollkommenem, wohltuenden Schlaf.

Einen Haken hat der nächste Morgen allerdings. Mein Mann ist Frühaufsteher (5:00 Uhr). Er lehrt den Hund aus, gibt ihm Frühstück und schickt ihn zurück ins Bett. Hierfür haben wir alles soweit bedacht: Frühstück für Hund und Hundekacktüte waren griffbereit. Nun würde sich mein Mann erst einmal einen Kaffee genehmigen. Wenn denn der Kaffee und der Wasserkocher greifbar wäre. Leider haben wir im Planungseifer wohl vergessen, diese aus einer der Kisten in der Truhe zu nehmen. Der Weg dorthin wird leider vom Bett und der schlafenden Ehefrau versperrt. Er sitzt daher mit einem käuflich erworbenen Camping-Automatenkaffee im weißen Plastikbecher (1€) vor Eda und wartet auf seine erwachende Frau. Was sie dann auch eine Stunde später tut. Während wir unseren Wunschkaffee trinken, startet die Pilgerreise aufs Neue. Schlafanzüge und bunt gemusterte Nachthemden schlürfen mit zerzausten Frisuren Richtung Waschhaus. Amüsier. Amüsier.

Nach der sorgfältigen Planung der nächsten Etappe, dem ordnungsgemäßem Abbau und der sicheren Verstauung unserer Stühle, Tisch, Wasserkocher und weiteren Dingen, sind wir startklar. Startklar unsere Erfahrungen bezüglich griffbereiter Utensilien für den nächsten Morgen, beim nächsten Halt, umzusetzen. Während wir von unserem Stellplatz fahren, der für 14 Stunden unser Garten und unsere Terrasse war, winken uns die Nachbarn vom Frühstückstisch aus zu. Sie beißen gerade in ihr selbst geschmiertes Marmeladenbrot, füllen Plastikbecher mit einer dampfenden Flüssigkeit aus einer Thermoskanne. Nette Menschen. Freundliche Nachbarn. Ganz so falsch lagen wir wohl nicht mit unseren Camping-Vorstellungen. Mal sehen, ob diese bei unserem nächsten Stopp in Italien, auch erfüllt werden. Denn: anderes Land, andere Sprache, andere Sitten. Auch andere Camper?

Fortsetzung folgt.


© by Marita Matschiner